Jerusalem/Jenin - Israel will am morgigen Sonntag mit dem Bau eines Sicherheitszaunes zum Westjordanland beginnen, mit dem Anschläge palästinensischer Extremisten erschwert werden sollen. Im nördlichen Abschnitt der so genannten Grünen Grenze zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten soll der Schutzzaun eine Länge von zunächst 110 Kilometern haben. Die Kosten für jeden Kilometer betragen etwa eine Million Dollar. Einwohner der nördlichen Gilboa-Region beschwerten sich nach Medienberichten vom Samstag, der Zaun solle nicht wie ursprünglich geplant bis in ihren Bereich gebaut werden. Aus dem Verteidigungsministerium hieß es daraufhin, die Trennlinie solle um die notwendigen 25 Kilometer verlängert werden. Die israelische Tageszeitung "Haaretz" meldete am Samstag, jüdische Siedler setzten sich dafür ein, den Zaun um die palästinensisch kontrollierten Gebiete innerhalb des Westjordanlandes und nicht entlang der völkerrechtlich gültigen Grenze von 1967 zu bauen. Rechtsgerichtete Israelis sind gegen den Sperrzaun, weil sie in ihm einen ersten Schritt zu einer politischen Trennung vom Westjordanland und zur Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates sehen. Die Palästinenser befürchten ihrerseits eine weitere Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit und eine "Homelandisierung" nach dem Modell des früheren Apartheidregimes in Südafrika. Mit Panzern und Kampfhubschraubern sind israelische Truppen am Samstag erneut für mehrere Stunden in die palästinensische Stadt Jenin im Westjordanland eingerückt. Gegen Mittag zogen die Truppen sich wieder zurück und legten einen engen Belagerungsring um die Stadt. Grund des Einsatzes waren nach Armeeangaben konkrete Warnungen vor Terroranschlägen in Israel, die Einwohner Jenins planen sollen. Auch in Tulkarem und einigen Dörfern bei Nablus gab es am Samstag wieder Militäreinsätze. In Jenin waren die Soldaten nach Augenzeugenberichten in den frühen Morgenstunden mit etwa zwanzig Panzern eingedrungen und hatten eine Ausgangssperre verhängt. Israelische Kampfhubschrauber beschossen nach Medienberichten Ziele in der Stadt, um den vorrückenden Einheiten Feuerschutz zu gewähren. Dabei sei niemand verletzt worden, hieß es nach palästinensischen Angaben. Nach Angaben eines israelischen Armeesprechers hatte es zuvor konkrete Hinweise auf einen geplanten Terroranschlag in Israel gegeben. Eine Armeesprecherin sagte später, in diesem Zusammenhang habe es "noch keine Festnahmen" gegeben. (APA/dpa)