Asien & Pazifik
Attentat auf Regierungschef Indisch-Kaschmirs
Granatenanschlag glimpflich ausgegangen - Drei Tote und 24 Verwundete bei Grenzgefechten
Neu-Delhi - Der Regierungschef des indischen Teils
Kaschmirs, Faruk Abdullah, ist am Samstag nur knapp einem Anschlag
entgangen. Wie die indischen Nachrichtenagentur UNI berichtete,
feuerten die unbekannten Attentäter bei einer Veranstaltung in Bemina
in der Nähe der Provinzhauptstadt Srinagar zwei Gewehrgranaten auf
den Politiker. Eine Granate explodiert ohne Schaden anzurichten, die
andere sei nicht detoniert. Zu dem Anschlag bekannte sich eine bisher nicht in Erscheinung
getretene militante Gruppe "Al Madina", hieß es weiter.
Abdullah steht unter besonderem Schutz von Elitesoldaten
Abdullah sei mit zwei Granaten beschossen worden, als er ein
Regierungsgebäude in Srinagar, der Sommerhauptstadt des Bundesstaates
eingeweiht habe. Eine der beiden Granaten sei nicht explodiert, die
andere habe das Gebäude verfehlt und sei in einem nahe gelegenen
Sumpfgebiet detoniert, verlautete aus den Kreisen. Bei der Explosion
sei niemand verletzt worden.
Da bereits mehrere Anschläge auf Abdullah verübt wurden, wird er
von Elite-Einheiten der Armee beschützt. Abdullah ist insbesondere
bei militanten Kaschmir-Separatisten wegen seiner pro-indischen
Haltung verhasst. Rund ein Dutzend militante Gruppen kämpfen in dem
weitgehend moslemischen Bundesstaat gegen die indische Herrschaft.
Wieder Gefechte
Trotz aller Vermittlungsbemühungen der USA sind in Kaschmir bei
neuen Gefechten zwischen Pakistan und Indien wieder drei Menschen
getötet und 24 weitere verletzt worden. Wie die indische
Nachrichtenagentur UNI am Samstag meldete, feuerten pakistanische
Soldaten am Freitagabend auf indische Truppen und Dörfer im
Grenzabschnitt Poonch. Daran habe sich ein fünfstündiger Feuerwechsel
angeschlossen. Auch an mehreren anderen Grenzabschnitten sei es zum
gegenseitigen Beschuss mit Mörsern und Artillerie gekommen.
Der indische Außenminister Jaswant Singh lehnte laut UNI den
Einsatz ausländischer Soldaten zur Überwachung der Teilungslinie ab.
Indien überlegt aber eine Verwendung von amerikanischen Sensoren zur
Sicherung der Grenze gegen das Eindringen von Moslem-Extremisten aus
Pakistan. In jüngster Zeit hatte sich die Situation zwischen den
beiden verfeindeten Nachbarstaaten leicht entspannt. US-Präsident
George W. Bush hatte jedoch gewarnt, die Kriegsgefahr bleibe
bestehen, so lange beide Seiten ihre Armeen in Alarmbereitschaft
hielten. (APA/dpa)