Österreich
Badeunfälle sind Wettlauf mit der Zeit
Nur drei Minuten kommt Gehirn ohne Sauerstoff aus
Wien (APA) - Mit der warmen Jahreszeit steigt die Gefahr der
Badeunfälle. Die rasche Hilfe bis zum Eintreffen des Notarztes ist
besonders wichtig, erklärte Dr. Helmut Trimmel, leitender Notarzt des
ÖAMTC-Rettungshubschrauber "Christophorus 3", in dessen Einsatzgebiet
der Neusiedler See liegt. Im Wettlauf mit der Zeit muss nach der
Bergung eines Bewusstlosen aus dem Wasser unverzüglich mit Maßnahmen
zur Wiederbelebung begonnen werden.Nur rund drei bis fünf Minuten kommt das Gehirn ohne Sauerstoff aus
Nur rund drei bis fünf Minuten kommt das Gehirn ohne Sauerstoff
aus. Danach kann auch bei erfolgreicher Wiederbelebung eine
Schädigung nicht mehr ausgeschlossen werden. Bei sehr rascher
Abkühlung durch einen Sturz in eiskaltem Wasser verlängern sich diese
Zeiten laut Trimmel. Bei den Temperaturen der heimischen Gewässer
besteht diese Hoffnung aber nicht.
"Trockenes" und dem "nasses" Ertrinken
Unterschieden wird zwischen dem "trockenen" und dem "nassen"
Ertrinken. Besonders ungeübte Schwimmer können durch versehentliches
Schlucken von Wasser einen Stimmritzenkrampf erleiden. Sie ertrinken
eigentlich deshalb, weil keine Luft mehr in die Lunge kommt. Sind die
Lungen voll Wasser, erfolgt kein Sauerstoffaustausch, das "nasse"
Ertrinken droht.
Keine Angst vor der Rettung: Ein bisschen falsch ist besser, als gar nichts zu tun
Angst, bei den lebensrettenden Maßnahmen Fehler zu machen, sollte
niemand haben. Trimmel: "Ein bisschen falsch ist besser, als gar
nichts zu tun." Zuerst gehören Atmung und Herzfunktion geprüft. Bei
Ausfällen muss rasch mit der Reanimation begonnen werden. Egal, ob
die Wiederbelebung allein oder zu zweit durchgeführt wird, auf zwei
Atemspenden sollen 15 Herzdruckmassagen folgen.
Stress
Meist löst ein internistischer Notfall den Badeunfall aus, so der
Experte. Der Sprung ins kalte Wasser, aber auch ein voller Magen
stellen für den Körper Stress dar. Diese Kreislaufbelastung kann zu
Herzversagen oder Ersticken durch Erbrechen führen. Den sportlichen
Köpfler in unbekanntes Gewässer bezahlen jedes Jahr Patienten mit
ihrer Gesundheit. Verletzungen der Halswirbelsäule enden oft mit
einem Leben im Rollstuhl.
Tragisch endet bei aller ärztlicher Kunst leider manchmal auch
Unachtsamkeit, warnt Trimmel. Swimming-Pools und Gartenteiche können
für unbeaufsichtigte Kleinkinder zur Todesfalle werden. Schon ein
Wasserstand von wenigen Zentimetern reicht zum Ertrinken.(APA)