Wien - Die Schweizer Hero AG, Europas Marktführer bei Marmeladen, will den Streubesitz des Tiroler Marmeladen- und Honigerzeugers Darbo aufkaufen. Damit soll die Beteiligung von bisher 36,38 Prozent um 9,23 Prozent aufgestockt werden. Das Angebot an die Kleinaktionäre soll 65 Euro pro Aktie betragen und liegt damit um 71 Prozent über dem durchschnittlichen Börsenkurs der vergangenen zwölf Monate. Damit würde das Aktienpaket die Schweizer rund 3,3 Mio. Euro kosten.

Die Mehrheit werde allerdings weiter im Besitz der Familie bleiben, betont Oberhaupt Klaus Darbo im Gespräch mit dem STANDARD. Derzeit befänden sich 55 Prozent im Familienbesitz, "50,45 Prozent sind und bleiben in einer Privatstiftung eingemauert." Der 57-Jährige habe vor, "noch einige Zeit in diesem Teich zu schwimmen". Auch seine Nachfolge sei gesichert: Einer seiner vier Söhne arbeite bereits in der Firma mit. Die beabsichtigte Verstärkung des Engagements der Schweizer begrüßt Darbo. Es gebe bereits eine gute Zusammenarbeit mit Hero. Darbo vertreibe deren Produkte und produziere auch für die Schweizer.

Zusammenarbeit intensivieren

Man sei sich durchaus bewusst, dass die Mehrheit von Darbo nicht zur Verfügung stehe, sagt Marco Gadola, Finanzvorstand von Hero. Bei der Aufstockung des Aktienanteils sei deshalb in erster Linie daran gedacht, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Die Schweizer würden nach der Übernahme des Streubesitzes die Zahl der Aufsichtsräte bei Darbo auf zwei verdoppeln, so Gadola.

Die in Zürich börsenotierte Hero AG erzeugt neben Marmeladen und Fruchtprodukten auch Müsliriegel, Babynahrung sowie Back- und Dekormittel. Mehrheitsgesellschafter ist die deutsche Arend Oetker Holding, die im August des Vorjahres ihre Darbo-Anteile der Schweizer Tochter übertragen hatte. Hero erzielte im abgelaufenen Jahr einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Nachdem Oetker mit Hero und Schwartau bereits zwei große Marmeladenmarken in einer Gruppe zusammengefasst hat, werde man dieses Know-how und die Synergien nun auch Darbo zur Verfügung stellen. (Robert Zwickelsdorfer/DER STANDARD, Printausgabe, 15.5.2002)