Wien - Der Karikaturist Gerhard Haderer wird im Zusammenhang mit seinem Buch "Das Leben des Jesus" nicht vor Gericht gestellt. Die Staatsanwaltschaft Wien hat das Verfahren wegen Herabwürdigung religiöser Lehren eingestellt. "Wir sind einem entsprechenden Vorhabensbericht des zuständigen Referenten beigetreten. Das Ministerium hat diesen bereits genehmigt", erklärte dazu der Leitende Oberstaatsanwalt Thomas Mühlbacher. Über ein Dutzend Anzeigen waren nach Erscheinen des Buches auf den Schreibtisch von Staatsanwalt Michael Klackl geflattert. Neben anderen fühlten sich der Rechtsberater der Erzdiözese Wien, mehrere Mitglieder der Christlichen Wählergemeinschaft und ein Zivilingenieur im Ruhestand durch das Werk, das beispielsweise den Heiligenschein bei Jesus auf eine "Überportion" Weihrauch zurückführt, in ihren religiösen Gefühlen verletzt. "Mangelnde Tatbestandsmäßigkeit" Offizielle Kirchenvertreter forderten zwar nicht die Bestrafung des Cartoonisten, der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn kritisierte diesen aber heftig: Es handle sich um eine "Spottschrift". Die katholischen Schulen der Erzdiözese riefen gar zum Boykott des Verlags auf. Die Anklagebehörde kam allerdings zum Schluss, "Das Leben des Jesus" würdige die katholische Kirche nicht auf eine Art und Weise herab, die geeignet ist, ein berechtigtes Ärgernis zu erregen. "Die Einstellung gründet sich auf die mangelnde Tatbestandsmäßigkeit", erklärte Mühlbacher. (APA)