Risiko neu definiert:
Der Mitsubishi Lancer Evo VII hebt alle Grenzen auf, zwischen Gut und Böse, zwischen Familienkutsche und Supersportwagen. Man könnte ja, theoretisch gesehen, tatsächlich so ein Auto kaufen, auch wenn man nicht unbedingt vorhat, damit Rallye zu fahren.
Man könnte es kaufen, schlicht,
weil man gerne Auto fährt. Ein schlechtes Geschäft wäre das gar nicht, auch wenn 50.000 Euro im ersten Moment nach ein bissl viel klingt angesichts eines familienlimousinenähnlichen Mitsubishis. Man kriegt hier nämlich, wenn man diesen Gelben nimmt, nichts Milderes als einen Supersportwagen.
Null auf hundert
in weniger als fünf Sekunden und eine Spitze jenseits aller Führerscheinentzugstoleranzen (für Erbsenzähler: 254), und das mit einem intelligenten permanenten Allradantrieb. 280 PS rotzt der turbogeladene Zweilitermotor spielerisch raus. Der Murl liebt die hohe Drehzahl, lässt sich aber auch problemlos wie ein ganz normales Auto fahren.
Das Faszinierende:
Einerseits sitzt du in einem stinknormalen Mitsubishi mit all seinen Vorteilen im Alltag, andererseits bewegst du ein Auto, das so sportlich ist, wie du selber nie warst und auch nie sein wirst. Einzige wesentliche Anforderung an den Körper: Er sollte halbwegs in den Schalensitz passen.
Die Bremsen sind toll,
aber in ihrem Ansprechverhalten etwas gewöhnungsbedürftig - vor allem, wenn sie noch kalt sind. Aber wenn du es raus hast, genießt du das gewaltige Zupacken. Die Summe der Talente dieses Wagens ist beachtenswert. Trotz naturgemäß sportlicher Abstimmung federt das Auto im Grunde recht brav. Die Lenkung arbeitet exakt, genauso wie das Schaltgetriebe, dessen fünf Gänge völlig ausreichen.
Die Bremsen sind toll,
Allerdings - ein Punkt wurde der Sportlichkeit kompromisslos geopfert: der Durst. An die zwanzig Liter sind zu schaffen, womit man auf längeren Strecken Land und Leute besser kennen lernt, weil man alle 200 Kilometer eine Tankstelle anpeilt. Resümee: Ich würde diesen hier nehmen. (Rudolf Skarics, AUTOMOBIL, 14.6.2002)