So und so schnell "auf deutschen Autobahnen"

ist eine gern verwendete Floskel in heimischen Autotests, die sehr oft ungefähr Folgendes bedeutet: "Ich bin mit dem Gerät so schnell über die Westautobahn geglüht, dass ich vom Fleck weg verhaftet werden hätte müssen, das kann ich natürlich nicht öffentlich zu geben, deswegen sagen wir, wir waren in Bad Reichenhall."

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Nicht in diesem Fall:

Wir waren in Neckarsulm zum Testfahren. Ehrlich. Auf einer der berühmten Autobahnen ohne generelle Geschwindigkeitsbeschränkung. Für jedes andere Land ist das getestete Gerät auch schlichtweg zu schnell. In nicht einmal fünf Sekunden passiert die Tachonadel hundert, was man aber gar nicht bemerkt, weil man mit Nackenmuskelspannen beschäftigt ist.

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In 18 Sekunden 200 km/h,

bei 250 wird der Motor elektronisch abgeriegelt, wie auch bei den anderen deutschen Highperfomance-Herstellern (außer Porsche). Vermutlich ginge sich der dritte Hunderter locker aus. Aber: Dank der mächtigen Achtkolben-Bremsanlage bremst er in knapp drei Sekunden von 100 auf Stillstand.

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Der Audi RS6 ist der stärkste Audi,

der je gebaut wurde, als Kombi ("Avant") der schnellste Kombi der Welt und ein wahres Ärgernis für Porsche-Fahrer (wenn man annimmt, dass alle Porsche-Fahrer immer die Schnellsten sein wollen, was sicher ein die Porsche-Fahrer ungemein stressendes Vorurteil sein muss, Anm.). Die logische Überschrift deutscher Automedien lautete unvermeidlich: "Der Herr der Ringe".

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Denn:

Der V8-Motor mit 4,2 Liter Hubraum leistet nach diversen Fitnessmaßnahmen - zwei Turbolader - der Audi-Tochter quattro GmbH 450 PS. Das Drehmomentmaximum - dicke 560 Newtonmeter - liegt bereits bei 1950 Umdrehungen pro Minute knapp über der Lehrlaufdrehzahl an und bleibt dort bis 5600 U/min.

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Das kostet:

Laut Bordcomputer verbrauchte unser Test-RS6 bei einer Ausfahrt rund um den Sitz der quattro GmbH 17,8 Liter Benzin pro hundert Fahrkilometern.

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Auch

wenn der sehr brav aussehende RS6 zu schnell ausgelegt ist für die Alpenrepublik, werden sich die permanent allradbetriebenen Geräte wohl verkaufen, so wie andere zivil zugelassene PS-Monster auch.

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Die geballte Technik hat ihren Preis:

103.500 Euro für die Limousine, 106.000 Euro für den Avant. Ausgeliefert wird im September. Anders als beim 1999er-RS4 wird die Laufzeit des RS6 länger sein als nur 14 Monate.

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Die geballte Technik hat ihren Preis:

Die quattro GmbH kann 20 Stück pro Tag produzieren. Heuer kommen voraussichtlich gerade 15 bis 20 Stück nach Österreich, Importeur Porsche Austria rechnet ab 2003 mit doch 50 verkauften Stück pro Jahr. Über RS3 und RS8 ist - angeblich - intern noch nicht entschieden worden. Zumindest sagt uns das noch niemand offen. (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 7.6.2002)

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Audi RS6

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