Klagenfurt - Jörg Haider soll am 18. Juli vor dem Kärntner Untersuchungssausschuss zu seinen umstrittenen Nahostreisen aussagen. Das beschlossen die Ausschussmitglieder von SPÖ und ÖVP am Donnerstag. Die FPÖ, die bisher darauf gedrängt hatte, dass Haider einvernommen wird, stimmte diesmal nicht zu. Haider hatte sich selbst stets bereit erklärt "einiges über seine privaten Reisen" zu erzählen. Die Beantwortung eines schriftlichen Fragenkataloges hat er jedoch verweigert.

Brisant wird es aber auch schon auf der nächsten Sitzung am 2. Juli. Da werden nämlich Haiders Pressesprecher Karl-Heinz Petritz sowie Neoprotokollchef Franz Koloini erneut vorgeladen. Bei Letzterem bestehe, so Ausschuss-Obmann Ferdinand Sablatnig, "Verdacht auf falsche Zeugenaussage". Koloini hatte sich im Zusammenhang mit manipulierten Rechnungen im Nobelrestaurant Schwarzenberg der Aussage mit dem Hinweis entschlagen, dass ein Medienverfahren gegen die Zeitschrift News laufe. Was diese prompt dementierte. Sollte er die Ungereimtheiten nicht entkräften können, muss sich die Staatsanwaltschaft von Amts wegen einschalten.

Petritz wiederum war in der Vorwoche unentschuldigt ferngeblieben. Schließlich habe er Haider ja nur als "Privatmann auf einer Privatreise" begleitet.

Sablatnig: "Wenn Petritz wieder nicht kommt, werden wir das Gericht um Befragung des Zeugen ersuchen."

Neuerlich vorgeladen werden auch die Krankenschwester Maria Walch, die Haider auf seiner Reise zu Saddam Hussein begleitet hat, sowie Finanzlandesdirektor Walter Triplat.

Neben Haider sollen am 18. dann auch der Waffenindustrielle Gaston Glock sowie der ORF-Redakteur Wolfgang Dittmar gehört werden. (stein)

(DER STANDARD, Printausgabe, 14.6.2002)