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Wim Kok bei seinem Besuch in der Stadt Tuzla

Foto: Reuters/Krstanovic
Sarajewo/Srebrenica - Sieben Jahre nach serbischen Massakern an bosnischen Moslems aus Srebrenica hat der amtierende niederländische Regierungschef Wim Kok das Scheitern der internationalen Gemeinschaft eingeräumt. In einer Geste der Trauer sagte Kok am Donnerstag bei einem Besuch in der früheren ostbosnischen UNO-Schutzzone: "Es war ein schwarzes Kapitel in der gemeinsamen Geschichte, weil die internationale Gemeinschaft dabei gescheitert ist, das Nötige zu tun." Kok forderte, der frühere bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic und sein Armeechef Ratko Mladic müssten als Verantwortliche schnell vor das UNO-Kriegsverbrechertribunal kommen. "Wir können keine Ruhe geben, bevor die großen Fische, vor allem General Mladic, vor Gericht stehen", sagte Kok. Die Niederlande wollten zudem alles unternehmen, um der Region Srebrenica beim Aufbau nach dem Krieg zu helfen. Nach einer Untersuchung niederländischer politischer Versäumnisse durch niederländische Experten war die Regierung Kok am 16. April zurückgetreten. Kok hatte den Wunsch geäußert, vor seinem Rücktritt noch einmal mit Überlebenden aus Srebrenica zu sprechen. Niederländische Soldaten hatten die UNO-Schutzzone im Sommer 1995 vor den anrückenden Truppen von Mladic aufgegeben und die schutzbefohlenen und zuvor entwaffneten Moslems preisgegeben. Nach Ermittlungen des UNO-Tribunals ermordeten serbische Truppen mehr als 7500 moslemische Männer. (APA/dpa)