Geras - Rund 99 Prozent
der heimischen Schweine leben in Ställen, meist auf engstem Raum - und sind daher gestresst, aggressiv
und verhaltensgestört. Im Raum Geras im Waldviertel lief jedoch von Juni bis
Oktober 2000 ein Bio-Mastschwein-Pilotprojekt. Die nun von der Wiener
Universität für Bodenkultur veröffentlichten Ergebnisse zerstreuten
auch die letzten Zweifel der Behörden.
Mittlerweile gibt es elf Waldviertler Betriebe, die jeweils
zwischen 40 und 70 Schweine halten. Etwa 300 Tiere pro Monat werden
für den Verkauf gezüchtet. "Voraussetzung ist dabei nur das Einhalten
einer Obergrenze von 14 Mastplätzen pro Hektar", freut sich Vier
Pfoten-Nutztierreferent Michael Buchner. Erlaubt ist den Bauern die
Aufzucht von 42 Schweinen pro Jahr und Hektar ohne Bewilligung. Ziel
der Projektpartner Vier Pfoten, "Ja! Natürlich" und Ökoland ist eine
Steigerung auf 1.000 Schweine bis Ende des Jahres.
Vorteile
Werden Schweine artgerecht gehalten, so ergeben sich daraus nicht
nur Vorteile für die Tiere. Während die such- und
entdeckungsfreudigen Schweine ihr gesamtes Verhaltensrepertoire
ausleben können, erspart sich der Landwirt die hohen
Anschaffungskosten für die Errichtung von Stallhaltungssystemen und
sämtliche Energiekosten für Heizung und Belüftung. Denn die
intelligenten Haustiere halten heimische Wintertemperaturen im Freien
problemlos aus. Ebenfalls wesentlich geringer sind die finanziellen
Aufwände für Tierarztbesuche.
Auch das Ende eines Mastschweinelebens wird im Falle von
Freilandhaltung um einiges angenehmer. "Stressfreie Schlachtung"
erspart dem Tier unnötige Strapazen und erhält somit die hohe
Qualität des Fleisches. "Der Konsument hat bei Freilandfleisch
außerdem die Sicherheit, ein ethisch einwandfreies Produkt zu
kaufen", ergänzt Buchner ... zumindest soweit Fleischgenuss an sich als ethisch empfunden werden kann. (APA/red)