Incheon/Südkorea – Während für Südkorea der 14. Juni mit dem Aufstieg ins Achtelfinale der Fußball-WM zum "Nationalfeiertag" wurde, musste sich am Freitag mit Portugal ein weiterer Großer in der Vorrunde verabschieden. Die "Red Devils" besiegten den EM-Halbfinalisten vor über 50.000 Zuschauern dank eines Treffers von Ji-Sung Park (70.) 1:0 (0:0), holten sich den Sieg in Gruppe D und treffen am Dienstag in Daejeon in ihrem ersten WM-Achtelfinale überhaupt auf Italien.

Ein Remis hätte Portugal gereicht

Den Portugiesen hätte auf Grund der Niederlage der USA im Parallelspiel gegen Polen bereits ein Remis genügt, mit gleich zwei Ausschlüssen für Joao Pinto (Rot, 27.) und Beto (Gelb-Rot, 66.) ging das vor der Endrunde als Geheimfavorit gehandelte Team jedoch beinahe fahrlässig mit seiner Chance um.

Im ausverkauften Stadion von Incheon erlebte die Fußball-Euphorie zunächst einen neuen Höhepunkt, fußballerisch erinnerte die Begegnung jedoch mehr als eine Stunde an den Nicht-Angriffspakt zwischen Österreich und Deutschland (0:1) 1982 bei der WM in Spanien. Portugals Mittelfeldspieler Joao Pinto dürfte die Atmosphäre jedoch dennoch zu Kopf gestiegen sein, denn er wurde nach einem brutalen Foul an Ji-Sung Park in der 27. Minute ausgeschlossen. Obwohl die Rote Karte glasklar war, folgten wütende Proteste der Europäer, wobei Kapitän Fernando Couto Referee Angel Sanchez aus Argentinien mehrmals im Gesicht berührte.

Zum Siegtor verdammt

Und als dann nach 66 Minuten auch noch Beto nach einem völlig unnötigen Foul mit Gelb-Rot vom Platz flog, konnte Südkorea fast nicht mehr anders und schoss das für Portugal so fatale 1:0 durch Ji-Sung Park (70.). Der Torschütze ließ bei seinem vielumjubelten Treffer Conceicao aussteigen und schoss scharf durch die Beine von Tormann Baia ein.

Kurz nach der Pause hatte Südkorea bereits einen halben Gang zugelegt und kam durch Ki-Hyeon Seol (46.) sowie Sang-Chul Yoo (50.) jeweils per Kopf zu den ersten Chancen im Spiel. Den ersten Ball abwehren durfte dann aber Südkoreas Keeper Woon-Jae Lee, der einen Kopfball von Pauleta übers Tor lenkte (62.). Nach dem 0:1 herrschte plötzlich in den Reihen der großen Favoriten hektisches Treiben, Nuno Gomes (85.) vergab jedoch und Conceicao traf in der 89. Minute nur die Stange.

In Südkorea haben laut ersten Schätzungen mehr als eine Million Menschen auf Straßen und Plätzen das dritte Spiel des Gastgebers verfolgt. Allein in der Hauptstadt Seoul, die 40 km entfernt vom Spielort Incheon liegt, sahen rund 600.000 enthusiastische Menschen das Entscheidungsspiel auf einer der vielen Riesenleinwände.(APA)

Gruppe D:

  • Portugal – Südkorea 0:1 (0:0). Incheon, 50.239 (ausverkauft), Angel Sanchez (Argentinien).

    Tor: 0:1 (70.) Ji-Sung Park

    Portugal: Baia – Beto, Jorge Costa, Couto, Rui Jorge (73. Abel Xavier) – Armando Petit (75. Nuno Gomes), Bento – Conceicao, Joao Pinto, Figo – Pauleta (69. Jorge Andrade)

    Südkorea: Woon-Jae Lee – Chong-Gug Song, Jin-Cheul Choi, Myung-Bo Hong, Tae-Young Kim – Young-Pyo Lee, Nam-Il Kim, Sang-Chul Yoo – Ji-Sung Park, Jung-Hwan Ahn (93. Chun-Soo Lee) – Ki-Hyeon Seol

    Rote Karte: Joao Pinto (27., Foul)

    Gelb-Rote Karte: Beto (66., Foul)

    Gelbe Karten: Beto, Jorge Costa bzw. Tae-Young Kim, Ki-Hyeon Seol, Nam-Il Kim, Jung-Hwan Ahn