Die britischen Freejazzer haben in den 60er-Jahren für die Entfaltung eines europäischen JazzBewusstseins (Leute wie Derek Bailey) mitgesorgt. Aus dem Mainstream-Bereich sind in den letzten Jahren Insel-Leute wie Courtney Pine und Andy Sheppard zu nennen. Mit der Flaute der CD-Multis haben beide an Promotion-Sprit verloren, aber Musik machen sie nach wie vor. Sopransaxophonist Sheppard meldet sich mit munter und poppig groovenden Sounds zurück. Drum & Bass & Triphop werden zur Vorlage für smart-raffiniertes Themenmaterial, das Sheppard, der versierte Improvisierer, hardbopmäßig umschmeichelt. Südamerikanisches Parlando schmückt die Sache charmant aus - da haucht ein Akkordeon, dort zwitschern Vögel. Da und dort leichtgewichtiges Tagtraumflair. In Summe modisch-bekömmliche Groovekunst, die jazzt. (DER STANDARD, Printausgabe, 14.6.2002)