Berlin - China will sich nach Angaben des deutschen Verkehrsministeriums am europäischen Satelliten-Navigationssystem Galileo beteiligen. Der chinesische Wissenschaftsminister Xu Guanhua habe am Mittwoch bei seinem Treffen mit Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) Interesse an dem Projekt bekundet, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Das Ministerium begrüße die chinesischen Pläne. Xu werde bei seinem Europa-Besuch auch in Brüssel entsprechende Gespräche führen. Es müsse noch geklärt werden, ob sich die Chinesen bereits in der Entwicklungsphase oder beim Einsatz des Systems beteiligen wollten. Weg zur Einigung Anfang des Jahres hatte sich die europäischen Verkehrsminister auf die Entwicklung von Galileo verständigt. Mit dem Projekt soll dem militärisch ausgerichteten GPS-System Konkurrenz gemacht werden. Das Ortungssystem GPS wird zwar derzeit vor allem zivil genutzt, soll aber in Kriegsfällen vorrangig dem US-Militär dienen. Dies war bereits im Golf-Krieg der Fall. Ein Einsatz von Galileo ist ab 2008 vorgesehen. Die Entwicklungskosten werden auf etwa 3,4 Mrd. Euro geschätzt. Galileo soll von der europäischen Weltraumagentur ESA gebaut werden. Wie bei GPS sollen mit dem System Schiffe, Flugzeuge oder Lastwagen geortet werden. Galileo kann daher beim Flottenmanagement etwa von Speditionen zum Einsatz kommen. Ein G'riss Allerdings ist das Interesse der Europäer an dem Projekt so groß, dass es bereits einen Anteilsüberschuss gibt. Deutschland, Italien, Frankreich und Italien stellen je ein Viertel der geforderten Entwicklungskosten zur Verfügung, weitere Beiträge kommen aber von kleineren EU-Ländern. Die ESA will die Beteiligungen daher reduzieren. Dies ist aber nicht im Interesse von Deutschland und Italien, die sich um den Sitz der Galileo-Zentrale streiten. (APA/Reuters)