Inland
Umfrage: Nur 29 Prozent wollen FPÖ-Kanzler bei weiterer VP-FP-Koalition
Rot-Grün holt in der Sonntagsfrage auf - Meinungsforscher erwarten Nationalratswahl im Frühjahr
Wien - Die FPÖ lässt zwar neuerdings keine Gelegenheit aus,
den Kanzleranspruch für die nächste Wahl zu stellen. Einen
FPÖ-Kanzler würden sich bei Fortsetzung der schwarz-blauen Koalition
nach der nächsten Wahl aber nur 29 Prozent wünschen, ergab eine
Umfrage des morgen, Donnerstag, erscheinenden "News". 59 Prozent
wollten hingegen wieder Kanzler Wolfgang Schüssel (VP). Schwarz-Blau
ist nach der Umfrage allerdings derzeit im Abwind. Zwar liegen in der Sonntagsfrage ÖVP und FPÖ mit gemeinsam 50
Prozent immer noch "haarscharf" vor SPÖ und Grünen mit 49 Prozent.
Aber die Zustimmung zur "Wende"-Regierung ist innerhalb des letzten
Monats von 36 auf 33 Prozent gesunken. Diese drei Prozent wanderten,
so "News", zu Rot-Schwarz. "Zumindest eine leise Nostalgie" scheint
es also für die frühere Koalition zu geben. Für Rot-Grün wären nur 32
Prozent.
Wahlen im Frühjahr erwartet
Mehrere Meinungsforscher und auch SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer gehen
im "News" davon aus, dass die Neuwahlen vom Herbst auf das Frühjahr
2003 vorgezogen werden. Der Wahlkampf sei längst eröffnet, wird
betont. "Wenn die Konjunktur nicht stärker anzieht, wird Schwarz-Blau
sicher nicht bis Herbst warten, sondern schon im Frühjahr wählen
lassen", ist der Linzer Univ.Prof. Friedrich Schneider überzeugt. Die
großen Regierungsvorhaben seien schon alle durch, ein thematisches
Vakuum drohe, meint OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Gusenbauer verweist
auf die hohe Arbeitslosigkeit und das Verfehlen des Nulldefizits:
"Ehe das Fiasko am Jahresende 2003 sichtbar wird, will die Koalition
wählen: im späten Frühjahr 2003. Die Lasten kommen danach."
Alles andere als berauschend sind allerdings derzeit die
Umfrageergebnisse der Koalitionsparteien: Die ÖVP hält mit 27 Prozent
gerade das historisch schlechteste Ergebnis vom Oktober 1999 (bei der
Wahl kam sie auf 26,9 Prozent), die FPÖ ist mit 23 Prozent (1999:
26,9 Prozent) klar auf den dritten Platz zurückgefallen. Klare
Gewinner wären bei Wahlen am Sonntag nach der "News"-Umfrage die
Oppositionsparteien: Die SPÖ würde gegenüber 1999 um 3,9
Prozentpunkte auf 37 Prozent zulegen, die Grünen um 4,6 Prozentpunkte
auf zwölf Prozent. (APA)