Geschlechterpolitik
Burgenland: Tagesmütter sollen weiter aufgewertet werden
Gesetzliche Verankerung sowie weitergehende Ausbildung gefordert
Eisenstadt - Die Situation der Tagesmütter im Burgenland
soll verbessert werden. Das ist das Ergebnis einer Enquete, die
Dienstagabend in Eisenstadt abgehalten worden ist. Auf Einladung von
Familien-LR Verena Dunst (S) und Sozial-LR Peter Rezar (S) konnte
sich das "Projekt Tagesmütter" erstmals seit seinem Bestehen
öffentlich präsentieren. Rasch geprüft und umgesetzt werden soll eine
weitergehende Ausbildung der Tagesmütter, um ihnen
Übertrittsmöglichkeiten in andere soziale Berufe - Heimhelferin,
Altenbetreuerin - zu eröffnen. Auch eine gesetzliche Verankerung der
Tagesmütter ist geplant - entweder im Jugendwohlfahrtsgesetz oder
durch ein eigenes Tageselterngesetz.Schattendasein trotz hoher Wichtigkeit
Einig waren sich alle TeilnehmerInnen, dass die Tagesmütter wertvolle
Arbeit leisten und die flexibelste Kinderbetreuungsform überhaupt
sind, die auf die individuellen Bedürfnisse der Eltern am besten
eingehen können. Nichtsdestotrotz führen sie ein Schattendasein und
sie werden auch sehr schlecht bezahlt. Eine Tagesmutter verdient pro
Betreuungsstunde nur 1,67 Euro, viel zu wenig für ein
existenzsicherndes Einkommen.
Verbesserung seit 2002: Angestelltenverhältnis
Zuletzt hat es zumindest punktuell Verbesserungen gegeben. LR
Dunst hat die Förderung für den Trägerverein um 65 Prozent von 65.400
Euro auf 101.000 Euro angehoben. Seit 1.1.2002 sind die Tagesmütter
nicht mehr als Arbeiterinnen beschäftigt, sondern im
Angestelltenverhältnis, was ihnen Vorteile beim Urlaubs-, Kündigungs-
und Abfertigungsrecht bringt. Nun wird geprüft, ob eine weitergehende
Ausbildung der Tagesmütter über Ziel-1-Mittel finanzierbar wäre.
Elisabeth Lutter, die Initiatorin des EU-Vorzeigeprojektes
Cinderella, plädierte für eine Gleichbehandlung der Tagesmütter mit
anderen Kinderbetreuungsformen, insbesondere den Kindergärtnerinnen.
Suzanne Seeland von der Europäischen Kommission forderte außerdem
einen regionalen Pakt für Kinderbetreuung.(APA)