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Wien - Als bekennendem Ottakringer ging es dem Bürgermeister locker über die Lippen: Die Qualität einer Stadt, erklärte Michael Häupl (SP) am Dienstag, erkenne man an ihrem Umgang mit der Vorstadt.

Selbstredend, dass Häupl bei diesem Statement nicht in einer Baracke, sondern in einem schicken Vorzeigegebäude in einer Vorzeige-Entwicklungsregion saß. Die "Dresdner Spange", die Zone zwischen Nordbahnhof und Donauufer in der Brigittenau, ist zwar optisch unspektakulär, aber doch ein wichtiger Mosaikstein im Stadtentwicklungsspiel.

Dem globalen Trend folgend sind in den vergangenen Jahrzehnten Industriebetriebe aus dem städtischen Raum abgewandert. An ihrer Stelle, so Häupl, habe die Stadt mit der Forcierung von Wohn- und Bürobau dafür gesorgt, dass die Brigittenau einer jener Bezirke sei, der im Bildungs-, Dienstleistungs- und Forschungsbereich zahlreiche Neuansiedelungen vorweisen könne. Und auch bei der Volkszählung mit "Plus" abschnitt. Bau und Ansiedelungen, freut sich Häupl angesichts zahlreicher Baustellen ringsum, seien noch längst nicht abgeschlossen.

Im Gegensatz zu den Hochhausvierteln am Stadtrand, stimmte Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP) in den Freudengesang mit ein, füge diese Form der Stadtentwicklung sich harmonisch ins bestehende Weich- und Bewohnerbild ein.

Ganz nebenbei: Schon wenige Meter weiter, hinter den verschmierten Scheiben der grindigen und verdreckten S-Bahn-Station Traisengasse, hätte Häupls Bekenntnis weniger nach Erfolgsmeldung denn nach Verzweiflungsschrei geklungen. (rott/DER STANDARD, Printausgabe, 12.6.2002)