Mexiko-Stadt - Eine Gruppe von Mexikanern hat gegen den ehemaligen Präsidenten Luis Echeverria (1970-1976) Strafanzeige wegen eines Massakers erstattet, bei dem vor 31 Jahren rund 60 Studenten getötet wurden. Die am Montag bei einer neu eingerichteten Sonderstaatsanwaltschaft präsentierte Anzeige stützt sich auf erst kürzlich freigegebene amtliche Dokumente. Diese sollen beweisen, dass die Sicherheitskräfte der Regierung für die 60 Toten bei der Studentendemonstration vom 10. Juni 1971 verantwortlich waren. Die "Sonderstaatsanwaltschaft für Soziale und Politische Bewegungen der Vergangenheit" war erst in diesem Jahr eingerichtet worden. Vorausgegangen war der historische Regierungswechsel im Jahr 2000, als mit dem Wahlsieg des konservativen Oppositionspolitikers Vicente Fox die mehr als 70-jährige Herrschaft der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) in Mexiko endete. Der 80-jährige Echeverria, einer von fünf noch lebenden Ex-Präsidenten aus den Reihen der PRI, wird auch mit dem Massaker vom Oktober 1968 in Verbindung gebracht, bei dem nach inoffiziellen Schätzungen mehr als 300 Demonstranten getötet wurden. Damals war Echeverria Innenminister unter dem 1979 verstorbenen Präsidenten Gustavo Diaz Ordaz. (APA)