Mistelbach - Bis 1938 herrschte in Mistelbach reges wirtschaftliches Treiben. Nicht zuletzt auf Grund der jüdischen Bevölkerung, die sich nach der absoluten Gleichstellung durch das von Franz Josef I. im Jahr 1867 erlassene Grundgesetz im Weinviertel ansiedelte. Zahlreiche Handwerks- und Geschäftsbetriebe verhießen der Region einen raschen Aufschwung. 1892 wurde schließlich die Israelitische Kultusgemeinde Mistelbach gegründet, 1896 erfolgte der Bau einer Synagoge. Die am Sonntag eröffnete Ausstellung "Verdrängt und Vergessen. Die jüdische Gemeinde in Mistelbach" zeigt im Stadtmuseum eine ausführliche Schau dieser Zeit, die mit der Machtübernahme der Nazis abrupt endete. Anhand von Videoarbeiten, Tondokumenten, Bild- und Textmaterialien erhalten Besucher Einblicke in das gesellschaftliche Leben der längst verschwundenen jüdischen Gemeinde. Heute zeugt nur noch der jüdische Friedhof in Mistelbach von der Existenz der israelitischen Gemeinde, denn die Synagoge wurde 1976 demoliert. Aus der ehemaligen Aufbahrungshalle soll nun jedoch eine Dokumentationsstelle entstehen, um die sich die Arbeitsgruppe "Verdrängt und Vergessen" bemüht. (APA)