Wien - Österreichs Exporte in den Fernen Osten sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Insgesamt lieferten heimische Unternehmen Waren im Wert von drei Milliarden Euro nach Japan, China, Südkorea, Hongkong, Taiwan, Australien, Neuseeland und in die Mongolei. Das entspricht einer Steigerung um 7,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2000. Die weltweite Exportsteigerung betrug dagegen nur 6,8 Prozent. Die Einfuhren aus der Region stiegen im selben Zeitraum um 4,1 Prozent auf 4,7 Mrd. Euro, sodass sich das seit Jahren steigende Handelsbilanzdefizit auf 1,7 Mrd. Euro reduzierte.Mehr Hightech Besonders erfreulich sei die "Strukturverbesserung" der österreichischen Lieferungen in Richtung Hightech-Produkte gewesen, sagte Egon Winkler, Leiter der Außenwirtschaftsorganisation (AWO) in der Wirtschaftskammer, anlässlich einer Außenhandelstagung in Wien. Vor allem die Exporte nach China trugen mit einer Steigerung um 72 Prozent auf 844 Mio. Euro zu diesem Ergebnis bei. Verkaufsschlager waren Maschinen, Industrieanlagen und Fahrzeuge, die 70 Prozent des Gesamtexportvolumens in das Reich der Mitte ausmachten. Mehr als 150 österreichische Firmen seien bereits mit Produktionsstandorten oder Repräsentanzen in China vertreten, 70 alleine im Großraum Schanghai. Derzeit erlebe China einen Investitionsboom österreichischer Firmen, sagte der Handelsdelegierte Wolfgang Lanz. Insgesamt wurden laut chinesischen Statistiken um über 260 Prozent mehr von Österreichern investiert als im Jahr 2000, nämlich 58 Mio. Dollar (61,3 Mio. EURO). Die in die- sem Zeitraum abgeschlossenen Verträge erreichten sogar eine Investitionssumme von 330 Mio. Dollar. Die größte heimische Investition betraf das Werk Schanghai des Leiterplattenherstellers AT & S. Winkler hofft, dass dieser Trend anhält und "noch an Geschwindigkeit gewinnt". Der Grund für seinen Optimismus: "Österreichische Fir- men bemühen sich nun nach einer Phase der Konzentration auf die EU und die Beitrittsstaaten wieder mehr um die Märkte im Fernen Osten." Präsenz vor Ort Schlüssel für den Erfolg sei die immer stärkere Tendenz, die Märkte mit Niederlassungen oder Repräsentanzen vor Ort zu bearbeiten, um die großen Entfernungen zu Europa zu vermeiden. Problem dabei seien vor allem die kulturellen Unterschiede. Winkler, seit 1963 bei der Wirtschaftskammer, wird sein Amt als AWO-Leiter mit En- de Juni zur Verfügung stel- len. Stellvertretender Generalsekretär der Wirtschaftskammer bleibt er noch bis Jahresende, danach geht er in Pension. Ab Juli übernimmt er die Leitung der Salzburger Bewerbung für die Olympischen Spiele 2010. (zwi/DER STANDARD, Printausgabe, 11.6.2002)