Unternehmen
Shell Austria hat im Vorjahr zugelegt
Tankstellen bekommen schlechtes Fluggeschäft zu spüren
Wien - Shell Austria hat im abgelaufenen Jahr 2001 die
Gewinne kräftig gesteigert, das Investitionsvolumen in Österreich
verdoppelt und inklusive Tochterfirmen rund 100 neue Arbeitsplätze
geschaffen. Bei einem auf 2,134 Mill. t (nach 1,976 Mill. t)
gestiegenen Absatz kletterte der Umsatz samt Verbrauchssteuern auf
1,823 (1,704) Mrd. Euro, ohne sank er auf 1,010 (1,027) Mrd. Euro.
Die Zahl der Tankstellen wurde trotz einiger aus dem
Avanti-Joint-Venture übernommenen Stationen weiter auf 343 (353)
verringert. Am lukrativsten war für Shell Austria 2001 die Beteiligung an der
Öl- und Gaskonzession in Ägypten. Allein 82,3 (20,3) Mill. Euro des
gesamten Jahresüberschusses von 92,9 (31,8) Mill. Euro resultierten
nämlich aus diesem E&P-Bereich. Das hohe E&P-Ergebnis, das auch wegen
des hohen Ölpreises von 24 Dollar/Fass zustande kam, werde sich heuer
nicht wiederholen lassen, erklärte das Shell-Management am Montag vor
Journalisten. Die Ölprodukte, zu denen vor allem der heimische
Treibstoffbereich zählt, steuerten 13,3 (13,9) Mill. Euro bei. Von
Chemikalien (-0,5 nach 0,1 Mill. Euro) und den Finanzen (-2,2 nach
-2,5 Mill. Euro) kamen negative Beiträge.
Rang Drei auf österreichischem Markt
Bei den Ölprodukten für sich betrachtet steuerten die Tankstellen
insgesamt 18,9 (13,9) Mill. Euro bei (79 Prozent davon Shops,
Waschanlagen und Schmierstoffe, aber nur 10 Prozent die Treibstoffe),
das Fluggeschäft (Aviation) auf Grund der nach dem 11. September
schwierigeren Marktsituation - Ausfall von Großkunden und das
Quasi-Monopol der AUA-Gruppe - nur noch 0,8 (4,0) Mill. Euro. Der
Großkunden/Commercial-Sektor blieb mit -0,7 (-2,0) Mill. Euro auch
wegen erhöhter Forderungsausfälle negativ, in der Versorgung waren es
wegen der hier ebenfalls niedrigen Margen -4,6 (1,2) Mill. Euro.
Mit 344 Tankstellen und einem Marktanteil von 16,8 Prozent belegt
Shell den dritten Rang am heimischen Treibstoffmarkt, nach dem
Marktführer BP/Aral mit 607 Stationen und 24,0 Prozent Marktanteil
bzw. der zweitplatzierten OMV mit 543 Tankstellen und 20,0 Prozent.
Von Ende 1988 bis Ende 2001 ist die Zahl der Tankstellen in
Österreich von 4.061 auf 2.878 gesunken, wobei die "Majors" um 40
Prozent auf 1.962 (3.254) abgebaut, die "freien" Betreiber aber um
246 Stück auf 916 (670) expandiert haben. Viele "Kleine" müssten
dabei offenbar nicht die selben Umweltauflagen wie die "Großen"
erfüllen, wurde beklagt.
Starkes Wachstum im Shop-Bereich
Besonders erfolgreich ist Shell Austria nach eigenen Angaben mit
den Tankstellen-Shops unterwegs, deren Umsätze in Österreich generell
doppelt so stark wie in Deutschland wachsen würden. Von den 343
Stationen sind etwa 300 mit einem Select- oder Shell-Shop
ausgestattet. Die Einkommen der Tankstellen-Pächter, die 2001
gestiegen seien, resultieren laut Shell zu 30 Prozent aus
Treibstoffen, zu 34 Prozent von Schmierstoffen und Folgegeschäft, zu
19 Prozent von den Waschanlagen und zu 17 Prozent aus anderen
Dienstleistungen.
Das EGT konnte Shell Austria im Vorjahr auf 92,9 (33,0) Mill. Euro
verdreifachen, wobei sich das Finanzergebnis von -5,3 auf 44,9 Mill.
Euro verbesserte. Der Cash Surplus sei auf 103,1 (81,6) Mill. Euro
gestiegen, das Eigenkapital um mehr als 48 Mill. auf 221 Mill. Euro
verbessert worden, was einer Eigenkapitalquote von 57 Prozent
entspricht, erläuterte Finanzvorstand Martin Theyer. Die
Verbindlichkeiten habe man um 90 Mill. auf 134 Mill. Euro reduziert. Die Mitarbeiterzahl in Österreich erhöhte sich - nach Tiefständen
1999/2000 - im Vorjahr samt Tochtergesellschaften wieder auf 531
(422), davon waren 227 (225) bei der Shell Austria AG tätig. In
Österreich wurde im Vorjahr mit 9,4 Mill. Euro ebenso viel investiert
wie in Ägypten, ins heimische Tankstellengeschäft wurden unverändert
knapp 8 Mill. Euro gesteckt. (APA)