Shizuoka/Japan – Deutschland schaffte nach Brasilien als zweiter Weltmeister den Sprung ins Achtelfinale der 17. Fußball-WM in Südkorea und Japan. Doch wenn auch mit dem 2:0 am Dienstag in Shizuoka gegen Kamerun der Aufstieg recht souverän aussah, zwischendurch drohte dem dreifachen Champion sogar das gleiche Schicksal wie Titelverteidiger Frankreich. Denn die DFB-Elf war seit der 40. Minute um ihren vermeintlichen Abwehr-(Des)Organisator Carsten Ramelow (gelb-rot) dezimiert und hatte einige gefährliche Situationen zu überstehen, ehe nach Seitenwechsel Bode (50.) und Klose (79.) die entscheidenden Schläge führten.

Im Achtelfinale wartet nun der Zweitplatzierte der Gruppe B auf Kahn und Co. Wahrscheinlich Südafrika, aber möglicherweise auch Paraguay und eventuell sogar Spanien, falls diese am Mittwoch gegen Südafrika verlieren sollten. Der Afrika-Meister mit seinem deutschen Trainer Winfried Schäfer muss hingegen die Heimreise antreten, denn Irland kam weiter.

Olembe vergab Großchance bei 0:0

Begonnen hatten die Deutschen besser. Jancker, Ziege und Ballack sorgten für etwas Gefahr vor dem Tor der Afrikaner. Die erste echte Chance hatten jedoch die Afrikaner, als Olembe (die Abwehr schlief) plötzlich allein vor Kahn auftauchte, an diesem jedoch scheiterte (12.). Mit dieser Aktion wurden die Kameruner nun munterer und nach einer knappen halben Stunde drohte den Deutschen drei Mal Gefahr. Zunächst prüfte Wome Kahn mit einem scharf getretenen Freistoß und der Abpraller ging nur knapp am Tor vorbei. Eine Minute später verfehlte ein Kopfball des sträflich frei gelassenen Song das Ziel und in der 32. Minute war Olembe wieder alleine durch, wurde diesmal aber – wie es schien zu Unrecht – aber wegen Abseits zurückgepfiffen. Ab der 40. Minute spielten die Deutschen nur noch mit zehn Mann. Ramelow, der kurz vorher schon verwarnt worden war, brachte den durchlaufenden Eto'o zu Fall und sah gelb-rot.

Die Deutschen machten sich im Angriff nach den ersten zehn Minuten noch drei Mal vor der Pause bemerkbar. Durch einen weiten Heber (22.) von Schneider (Boukar stand weit vor dem Tor), durch einen gefährlich hoch auf die lange Ecke gezirkelten Freistoß (36.) von Ziege (Boukar reagierte glänzend) und durch einen Kopfball über das Tor von Klose (44.).

Führungstreffer mit zehn Mann

Mit nur zehn Mann gelang dem Völler-Team in der 50. Minute das Führungstor, mit dem die Mannschaft schon die Tür zum Gruppensieg weit öffnete. Der zur Pause für Jancker eingewechselte Marco Bode schoss nach idealer Vorarbeit von Klose aus halblinker Position überlegt in die lange Ecke. Damit war die Partie fast schon entschieden, denn Kamerun vermochte trotz numerischer Überlegenheit das gegnerische Tor kaum mehr zu gefährden. Sieht man von der 73. Minute ab, als der freistehende Lauren mit einem Kopfball nach Freistoß die rechte Stange traf und der Nachschuss von Mboma Kahn keine Mühe bereitete.

Ab der 77. Minute waren auch die Kameruner nur noch zu zehnt. Der spanische Schiedsrichter Antonio Lopez Nieto, der sich mit je einer gelb-roten und je sechs gelben Karten als Kartenspieler fast schon peinlich wichtig machte, schloss den eingewechselten Suffo nach einem Foul an Frings aus. Zwei Minuten später war das Spiel endgültig entschieden, als Klose nach einer Flanke von Ballack zum 2:0 traf und sich damit in der Schützenliste mit seinem fünften Kopftor von der Konkurrenz etwas absetzte. In den letzten Minuten war sogar das 3:0 möglich, doch Ballack (88./Kopf) und Jeremies (91.) scheiterten an Boukar.

Drei deutsche Spieler gesperrt

Im Achtelfinale fehlen der DFB-Elf allerdings gleich drei Spieler. Neben dem ausgeschlossenen Ramelow muss Teamchef Rudi Völler auch Christian Ziege und Dietmar Hamann wegen Gelb-Sperren vorgeben.(APA)

Gruppe E:

  • Kamerun – Deutschland 0:2 (0:0). Shizuoka, 47.085, Antonio Lopez Nieto (ESP)

    Torfolge: 0:1 (50.) Marco Bode 0:2 (79.) Miroslav Klose (Kopf)

    Kamerun: Boukar – Wome, Song, Kalla, Tchato (53. Suffo) – Geremi, Lauren Etame, Foe, Olembe (64. Ngom Kome) – Eto'o, Mboma (80. Job)

    Deutschland: Kahn – Linke – Ramelow, Metzelder – Frings, Schneider (80. Jeremies), Hamann, Ballack, Ziege - Jancker (46. Bode), Klose (84. Neuville)

    Gelb-Rot: Suffo (77./Foul) bzw. Ramelow (40./Foul)

    Gelbe Karten: Foe, Song, Tchato, Geremi, Olembe, Lauren bzw. Jancker, Hamann (für nächstes Spiel gesperrt), Ballack, Kahn, Ziege, Frings