Salzburg - Das trotz Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes noch immer wenig attraktive Bahnhofsviertel der Landeshauptstadt Salzburg wird gründlich umgestaltet werden. Zum einen soll, wie vom STANDARD berichtet, auf Post-und ÖBB-Grundstücken ein Büro-Geschäft-Hotel-Komplex mit rund 120.000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen, zum anderen könnte ab 2004 der Umbau des desolaten Hauptbahnhofs beginnen. FP-Verkehrsminister Mathias Reichhold kündigte an, rund 35 Millionen Euro bereitzustellen. Damit steht nun erneut die Erhaltung der denk-malgeschützten Teile des Bahnhofes zur Diskussion. Während die historisch wertvolle Trägerkonstruktion des Dachs in den Umbau integriert werden kann, sieht es für den legendären Marmorsaal am Mittelbahnsteig nicht so gut aus. Zwar hat das Denk-malamt noch keine endgültige Entscheidung getroffen, SP-Bürgermeister Heinz Schaden und Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) haben jedoch klar gemacht, dass die Zukunft des wichtigen Infrastrukturprojekts nicht am Bahnhofsrestaurant scheitern dürfe. Für die Erhaltung des Saals, der nach dem Zweiten Weltkrieg mit 200 Millionen Jahre altem Korallenmarmor ausgekleidet wurde, spricht sich hingegen eine Bürgerinitiative aus. Sie legte bereits Tausende Unterschriften vor. Auch die Plattform der Verkehrsinitiativen meint, "der Marmorsaal kann stehen bleiben". Laut Initiativensprecher Peter Haibach sind fünf Fern-verkehrsgleise ausreichend. Der Marmorsaal als ansprechende Serviceeinrichtung für Reisende würde den Salzburger Bahnhof eher zusätzlich attraktiv machen. Da die Erhaltung des Marmorsaales für viele Salzburger mehr eine "Herz-Schmerz-Geschichte" (Padutsch) denn eine Frage des Denkmalschutzes ist, böte sich als Kompromiss die Verlegung ins Aufnahmegebäude als Restaurant mit einem zusätzlichen Straßenzugang an. Die Kosten dafür werden auf mindestens 3,5 Millionen Euro geschätzt - ein Zehntel der veranschlagten Gesamtsumme. (neu/DER STANDARD, Printausgabe, 10.6.2002)