Paris - Der Parteichef der französischen Sozialisten (PS), Francois Hollande, hat sich davon überzeugt gezeigt, dass nach dem ersten Durchgang der Parlamentswahl vom Sonntag "die Würfel noch nicht vollständig gefallen" und dass jene 35 Prozent der Wähler, die sich enthalten haben, ein "Stimmenreservoir" für die Linke seien. In einem Interview für den TV-Sender "France 2" gestand Hollande am Montag allerdings ein, dass "alle Voraussetzungen gegeben seien, dem Präsidenten der Republik eine Mehrheit in der Nationalversammlung zu verschaffen". Das konservative Lager erhielt am Sonntag knapp 44 Prozent der Stimmen, acht Prozent mehr als das linke. Der PS-Chef richtete einen Appell an die Wähler, sich massiv an der Stichwahl kommenden Sonntag zu beteiligen. "Es gibt da gewiss ein Stimmenreservoir für die Linke. Nun hängt alles davon ab, was jene Franzosen machen wollen, die sich im ersten Durchgang nicht in die Wahllokale begeben wollten", betonte Hollande. Bezug nehmend auf das schwache Ergebnis der Kommunisten (4,95 Prozent) und Grünen (4,47 Prozent) meinte Hollande: "Die Wähler hatten den Reflex, bereits ab dem ersten Durchgang eine nützliche Stimme abzugeben. Dieser Reflex kam großteils den Sozialisten zugute. Die Präsidentenwahl brachte uns wenigstens eine Lehre, nämlich dass die Aufsplitterung von den Wählern nicht toleriert wird, weder links noch rechts." (APA)