Formel 1
Michael Schumacher siegt in Montreal
Nach turbulentem Rennen fährt der Deutsche mit der besten Taktik zu seinem 59. GP-Sieg - Montoya mit Motorschaden
Montreal - Michael Schumacher bleibt der König von Kanada
und hat die Weichen endgültig Richtung fünfter WM-Titel gestellt. Der
deutsche Ferrari-Pilot gewann am Sonntag in Montreal vor dem Schotten
David Coulthard (McLaren-Mercedes) zum fünften Mal den GP von Kanada
und liegt nach acht Rennen und sechs Saisonsiegen mit 70 Punkten in
der WM bereits 43 Zähler vor der Konkurrenz. Mit dem fünften Sieg in
Kanada bescherte der vierfache Weltmeister Ferrari zudem den 150.
GP-Sieg.BMW-Williams mit einer mageren Vorstellung
Dass Schumacher vor dem ersten Heimrennen am 23. Juni auf dem
Nürburgring so einen großen Vorsprung auf die punktegleichen
Verfolger Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya (je 27) hat, liegt
auch daran, das Montoya und Bruder Ralf in Kanada viel Pech hatten.
Montoya, mit einer zwei Stopp-Strategie unterwegs, lag in der 57. Runde auf Platz zwei und holte auf Leader Schumacher bis zu einer Sekunde pro Runde auf,
als ihn wie schon in Monte Carlo ein Motorschaden am Williams-BMW um
alle Früchte brachte. Ralf Schumacher wurde Opfer eines Tank-Dramas.
Beim Boxenstopp des Vorjahressiegers funktionierte der Tankstutzen
nicht, Ralf musste ein zweites Mal an die Box und fiel vom vierten
auf den siebenten und somit ersten punktelosen Platz zurück. Auf der
Ziellinie ging ihm dann wie Montoya der Motor hoch.
Barrichello scheitert am Pace-Car
Ein weiterer Pechvogel war Rubens Barrichello. Als
Drittschnellster des Trainings überholte er früh den
Trainingsschnellsten Montoya. Doch dann kostete der sechste Ausfall
des kanadischen Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve in seinem siebenten
Rennen seit 1996 auf dem Kurs, der den Namen seines tödlich
verunglückten Vaters Gilles trägt, den Brasilianer wertvolle
Sekunden. Weil der BAR-Honda auf der Strecke stehen blieb, musste das
Safety-Car eingesetzt werden.
Montoya putzt Ralf und Räikkönen in einem Wischer
Montoya nützte diese Phase in der 14. Runde zu seinem ersten
Boxenstopp. Als das Safety-Car nach drei Runden das Rennen wieder
frei gab, sorgte der Kolumbianer in dem bis dahin unspektakulären
Rennen für einen ersten Höhepunkt. In der 19. Runde kassierte er in
der Schikane hintereinander Ralf Schumacher und Kimi Räikkönen und
übernahm nach dem ersten Boxenstopp von Barrichello in der 26. Runde
Platz zwei.
Schumacher mit der richtigen Strategie
Allerdings hatte damit auch der Weltmeister freie Fahrt.
Schumacher baute bis zu seinem ersten Boxenstopp in der 38. Runde
seinen Vorsprung pro Umlauf um eine Sekunde auf 23,9 Sekunden aus.
Weil sein Team für Tanken, Reifenwechsel und Entfernen von Blättern
und Blüten der Blumeninsel Isle de Notre Dame aber 11,4 Sekunden
benötigte, konnte Montoya mit 3,6 Sekunden Vorsprung in Führung
gehen, die er auf 12,7 Sekunden bis zu seinem zweiten Tankstopp
ausbaute. Der Kolumbianer stand 8,2 Sekunden - zu viel um die Führung
zu behaupten und schied schließlich in der 57. Runde mit Motorschaden
aus.
Coulthard und Barrichello um Rang zwei
Das Finish wurde von einem packenden Kampf zwischen David
Coulthard und Barrichello geprägt, den der schottische Monte
Carlo-Sieger nach einigen harten Bandagen für sich entschied. Es war
eine erneut starke Vorstellung Coulthards, der sich vom achten auf
den zweiten Platz kämpfte. Kimi Räikkönen wurde Vierter, damit kamen
erstmals heuer beide Silberpfeile in die Punkte. Die Williams-BMW
hingegen gingen diesmal völlig leer aus. (APA)
Endstand im GP von Kanada:
1. M. Schumacher (GER) Ferrari 01:33:36,111 Std.
(Schnitt: 195,682 km/h)
2. Coulthard (GBR) McLaren-Mercedes + 1,132
3. Barrichello (BRA) Ferrari + 7,082
4. Räikkönen (FIN) McLaren-Mercedes + 37,563
5. Fisichella (ITA) Jordan-Honda + 42,812
6. Trulli (ITA) Renault + 48,947
7. R. Schumacher (GER) Williams-BMW + 51,518
8. Panis (FRA) BAR-Honda + 1 Runde
9. Massa (BRA) Sauber-Petronas + 1 Runde
10. Sato (JPN) Jordan-Honda + 1 Runde
11. Webber (AUS) Minardi-Asiatech + 1 Runde
12. Heidfeld (GER) Sauber-Petronas + 1 Runde
13. Frentzen (GER) Arrows-Cosworth + 1 Runde
14. Yoong (MAS) Minardi-Asiatech + 2 Runden
15. Button (GBR) Renault + 5 Runden
Nur diese 15 Fahrer in der Wertung