Gewusst wie: Die anderen arbeiten lassen und dafür seine Lorbeeren einstreifen . . . Ganz so einfach soll man es sich nicht machen beim 1954 geborenen Südtiroler Rudolf Stingel; er hat auch färbige Teppiche ohne Mithilfe verlegt. Er spannt Ausstellungsbesucher und - wie bei einer Ton-Ziegel-Arbeit - Hunde(tatzen) ein, seine immens effektvollen Arbeiten zu vollenden. Nobel gesagt: Das Künstlersubjekt entzieht sich. Man darf jetzt aber nicht gleich an Warhols silberne Heliumwolken denken, wenn die gesamte Galerie Kargl inklusive Decke jetzt mit alubeschichteten Isolierplatten ausgekleidet ist und spacig-abgehoben zu schweben scheint. In jedem Land entstehen durch das jeweilige Publikum verschiedenartige Psychogramme in Form von Graffitis, Zeichnungen oder anderen Malträtierungen der Fläche. Vom Künstler ausgewählte Ausschnitte davon, zuweilen auf den Kopf gestellt, werden als Stingel-Bild verkauft. Nur in Wien wurden Weingläser in die schaumweiche Fläche gedrückt. Was will uns der Besucher damit sagen? (dok)
Galerie Georg Kargl, 4.,
Schleifmühlgasse 5,
(01) 585 41 99.
Bis 22. 6.

Hier und dort
Welche Rolle die Rückung aus dem unmittelbaren Einflusszentrum von Herkunftsort, Geburtsland und erstem Sozialisationsfeld auf Kunstschaffende spielt und wie Künstler/ innen arbeiten, die innerhalb ihres "angestammten" Ortes bleiben, ist Thema von "say hello wave goodbye" mit Yael Bartana, Ines Doujak, Parastou Forouhar, Jack Hauser, Ilya Rabinovich, Dean Sameshima, Imogen Stidworthy, Wu Wenguang, Edwin Zwakman, Papisthione . Konzept: Franziska Lesak, Simon Wachsmuth. (dok) Galerie Hohenlohe & Kalb, 1., Bäckerstraße 3, (01) 512 97 20. Eröffnung 13. 6., 19.00 (DER STANDARD, Printausgabe, 10.6.2002)