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Wien - "Die Nasdaq Europe verspricht viel und hält wenig. Wir werden Gespräche mit der Wiener Börse wegen eines Doppellistings aufnehmen." Christoph Stockert, Finanzvorstand des seit 1997 an der Brüsseler Wachstumsbörse notierten Technologieunternehmens, ärgern vor allem die hohen Kosten. Die Mitgliedsbeiträge für die Unternehmen habe Nasdaq Europe zwar gesenkt, für potenzielle Investoren bleibe es aber weiter teuer, Aktien dort notierter Unternehmen zu erwerben.

"Erst bei Orders ab 5000 Stück wird es billiger; in Summe ist das aber sehr viel Geld, das ausgelegt werden muss", sagte Stockert im Gespräch mit dem STANDARD.


Lösungen für KMU

Eine weitere Überlegung, als Wiener Unternehmen an die Wiener Börse zu kommen, habe mit der "Pflege des Heimmarktes" zu tun. "Als Unternehmen, das auf einer Börse in Brüssel notiert, ist man für österreichische Investoren nicht so interessant", sagte Stockert. Das wolle man ändern, der Ball liege bei Börsevorstand Stefan Zapotocky.

Nach dem verunglückten Jahr 2001 mit einem negativen Betriebsergebnis (Ebit) von 5,3 Mio. Euro und einem Verlust von 58.000 Euro vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) will Topcall heuer wieder Gewinne schreiben. Der Umsatz von zuletzt 30,4 (2000: 37,2) Mio. Euro soll im laufenden Jahr um zehn Prozent steigen.

Die verlustträchtige Tochter A-Consult hat Topcall per Ende August des Vorjahres abgestoßen, ca. vier Mio. Euro an damit verbunden gewesenen Altlasten wurden mit der Bilanz 2001 bereinigt. Nun will man sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, die Integration von Daten, Fax, E-Mail und Sprache in einem System - genannt "Unified Messaging". "Intensivieren Verkauf"

"Wir bemerken noch immer eine gewisse Kaufzurückhaltung und intensivieren deshalb unsere Verkaufsbemühungen", sagte Stockert. Sprach man bisher hauptsachlich Großkunden an, für die sich Kommunikationslösungen in der Größenordnung von 150.000 Euro und mehr rechnen, will man nun auch bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen punkten, die sich das bisher nicht leisten konnten.

"Unternehmen beginnen, Kommunikationslösungen an Service Provider auszulagern", sagte Stockert. "Diesen können wir eine große Lösung anbieten, in die sich dann die kleineren Unternehmen einklinken." Darüber hinaus hat Stockert aber auch Banken, Transportunternehmen und große Rechtsanwaltskanzleien im Visier.

Topcall ist mit weltweit elf Niederlassungen und zahlreichen Repräsentanzen vertreten. Der Kundenstock reicht von A wie ABB DaimlerChrysler bis zur Zürich Versicherung. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 209 Mitarbeiter.(Günther Strobl, Der Standard, Printausageb, 10.06.2002)