International
Britische Geheimdienst warnte USA zwei Jahre vor dem 11. September 2001
Entführungspläne waren von Gefolgsleuten Bin Ladens bekannt
London - Der britische Auslandsgeheimdienst MI6 hat
einem Zeitungsbericht zufolge die US-Behörden zwei Jahre vor dem 11.
September 2001 vor terroristischen Plänen zur Benutzung von
Zivilflugzeugen gewarnt. Ein entsprechendes Geheimpapier habe der
Geheimdienst 1999 Verbindungsleuten an der US-Botschaft in London
zugeleitet, schreibt die "Sunday Times". MI6 sei darüber informiert
gewesen, dass Gefolgsleute von Osama bin Laden beabsichtigten,
Verkehrsmaschinen "auf unkonventionelle Weise" zu nutzen. Bestimmte
Ziele seien in dem geheimen Dokument allerdings nicht erwähnt
gewesen. Es gebe auch keinen Beleg dafür, dass die mit
Passagierflugzeugen verübten Anschläge in den USA hätten verhindert
werden können. Die US-Bundespolizei FBI und der Geheimdienst CIA sind durch
Enthüllungen über Versäumnisse vor dem 11. September unter Druck
geraten. Die Pannen sind derzeit Gegenstand einer Untersuchung des
US-Kongresses. Als Reaktion auf die heftige Kritik an der fehlenden
Koordination von FBI und CIA will US-Präsident George W. Bush aus der
bisherigen Behörde "zum Schutz des Heimatlandes" ein Superministerium
schaffen, das potenzielle Attentäter von den USA fernhalten und
Angriffe mit biologischen, chemischen und atomaren Waffen vereiteln
soll. Der US-Kongress muss den Plänen noch zustimmen. Mehrere
Abgeordnete äußerten sich bereits positiv. Anderen sind die
Vollmachten des Ministeriums noch immer zu gering. (APA)