Asien & Pazifik
Pakistans Militärmachthaber Musharraf nennt Kriegsgefahr "minimal"
Wahlen in Pakistan im Oktober seien nicht gefährdet
Islamabad/Kuala Lumpur - Pakistans Militärmachthaber
Pervez Musharraf schätzt die Kriegsgefahr mit Indien in der
Kaschmir-Krise in einem Zeitungsinterview als äußerst gering ein.
"Die Möglichkeit eines Krieges ist minimal", sagte Musharraf der
malaysischen Zeitung New Sunday Times (Sonntagausgabe). Er
signalisierte seine Bereitschaft, auf Neu Delhi zuzugehen. "Wenn wir
uns weiterhin dasselbe wie seit 50 Jahren vorwerfen, wird der
Konflikt weitergehen." Er sei nur zu lösen, wenn Aufrichtigkeit und
Flexibilität herrschten, sagte Musharraf. Der Präsident hält überdies durch die Spannungen zwischen den
beiden Atommächte die für Oktober geplanten Wahlen in Pakistan für
nicht gefährdet. "Es ist sehr sicher, dass es zu der Wahl kommen
wird. Dann werden wir eine gewählte Regierung haben", sagte Musharraf
dem Blatt. Der General will nach den Abstimmung Regierungsfunktionen
abgeben, allerdings weiter Präsident Pakistans bleiben.
"Die Lage scheint sich zu verbessern"
"Die Lage scheint sich zu verbessern", sagte auch der
pakistanische Informationsminister Nisar A. Memon nach pakistanischen
Rundfunkangaben zur Entwicklung im Kaschmir-Konflikt mit Indien. Der
stellvertretenden US-Außenminister Richard Armitage hatte zuvor nach
Beendigung seiner Vermittlungsbemühungen in beiden Ländern gesagt,
Indien werde in dem Konflikt wahrscheinlich jetzt zu versöhnlichen
Gesten bereit sein. So könnten einige abgezogene Diplomaten nach
Islamabad zurückgeschickt werden, sagte er nach Medienberichten in
Estland. Außerdem erwarte er, ein "gewisses Zurückschrauben der
militärischen Spannungen" im Vorfeld des geplanten Besuchs von
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld in der Krisenregion.
Der pakistanische Rundfunk berichtete am Sonntag, dass bei
Grenzgefechten in Kaschmir auf pakistanischer Seite zwei Zivilisten
getötet wurden. Pakistanische Soldaten hätten das indische Feuer
erwidert und dabei 10 indische Soldaten getötet oder verwundet. (APA)