Parade zum Christopher Street Day in Hamburg - Hunderttausende feierten
Redaktion
,
Hamburg - Mehr als hunderttausend Hamburger haben bei
der ersten großen Parade in Deutschland den Christopher Street Day
(CSD) gefeiert. Unter dem Motto "Jetzt erst recht!" machten Schwule
und Lesben mit dem rund dreistündigen Umzug am Sonnabend auf ihre
Forderungen aufmerksam.
Die rund 50 Vereine und Gruppen protestierten unter anderem gegen
Kürzungen bei Aids-Projekten. Doch auch Partystimmung kam auf: Rund
30 bunt geschmückte Trucks fuhren mit lauter Musik und tanzenden
jungen Menschen in teilweise schrillen Kostümen durch die Straßen.
Politischer als bisher
Viele Teilnehmer hatten bei der Kostümwahl ihrer Fantasie freien
Lauf gelassen, vom Lendenschurz über Lederoutfits und Netzstrümpfen
zu Miniröcken bis hin zum üppigen Prinzessinnenkleid reichte die
Garderobe. "Farben des Tages" waren eindeutig die des Regenbogens und
pink - ob bei Perücken, Hüten, Kostümen, Federschmuck oder
Handtaschen. Kondome, Flyer und Plastikblumen flogen durch die Luft.
Hits von Shakira und Jennifer Lopez sowie Gloria Gaynors "I Will
Survive" dröhnten aus den Lautsprechern, ein Männerballett sang "Ich
hab ein Haus, ein Äffchen und ein Pferd..." und tanzte zum Pippi-
Langstrumpf-Lied.
Die Veranstalter wollten den Christopher Street Day politischer
als in der Vergangenheit präsentieren. So war die SPD mit einem roten
Bus mit den Aufschriften "Red Moves" und "Bayerns Rechte verweigern
uns die Rechte - Nicht mit uns, Edmund!" vertreten. Die Grünen hatten
gleich zwei Trucks gechartert: "CSD statt CSU" stand auf den grünen
Lastwagen, auf denen unter anderem Parteichefin Claudia Roth im
Dirndl und mit buntem Schal tanzte. "Akzeptanz, nicht nur Toleranz"
und "Liebe ist ein Menschenrecht" hieß es auf weiteren Plakaten bei
der Parade, in die sich die FDP mit Startnummer 18 eingereiht hatte.
Seit 20 Jahren
Der Christopher Street Day geht auf Vorfälle im Juni 1969 in New
York zurück. Nach einer Polizeirazzia in einer Szenekneipe bewarfen
damals Schwule die Beamten mit Steinen. Die Krawalle dauerten drei
Tage. Hauptschauplatz war die Christopher Street im Künstler-Viertel
Greenwich Village. In Deutschland wird seit gut zwei Jahrzehnten mit
Demonstrationen an die Ereignisse erinnert. Die größten Paraden gibt
es alljährlich neben Hamburg in Berlin und Köln. (APA/dpa)
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