Preßburg - Für die weltweit rund 320.000 Beschäftigten des Volkswagen-Konzerns sollen künftig die gleichen sozialen Rechte gelten. Das sieht eine "Erklärung zu den sozialen Rechten und den industriellen Beziehungen bei Volkswagen" vor, die VW- Vorstandsmitglied Peter Hartz, IG-Metall-Chef Klaus Zwickel sowie der VW-Betriebsratsvorsitzende Klaus Volkert am Freitag im slowakischen Preßburg unterzeichneten. VW ist nach Worten von Zwickel der erste Konzern der Automobilindustrie mit einer derartigen Sozialcharta. Der viert größte Autobauer der Welt sichert darin den Mitarbeitern unter anderem Chancengleichheit und Gleichbehandlung, aber auch die Gewerkschaftsbildung zu. Gleichzeitig wird die Nutzung von Zwangs-, unfreiwilliger Häftlings- und Kinderarbeit abgelehnt. Auch Ansprüche beim Arbeits- und Gesundheitsschutz sind verankert. Soziale Verantwortung VW-Personalvorstand Peter Hartz sagte, weltweite Unternehmen könnten in ihren Wertvorstellungen ihre Belegschaften in Europa nicht anders behandeln als in den USA oder Süd- und Mittelamerika. "Sozial ist ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter zu Mitunternehmern macht und ihnen die Möglichkeit bietet, (...) zur Sicherheit ihrer Arbeitsplätze beizutragen." Soziale Verantwortung sei ein wesentlicher Wert, den die europäische Gesellschaft in die Globalisierung einbringe. Hartz kündige an, künftig solle auch bei den Zulieferern für die Standards geworben werden. Einige Bestandteile seien ohnehin bereits in den Einkaufsvorschriften von VW festgelegt. Eine Kontrolle bei den Zulieferern sei aber nicht möglich. Vor allem in Südamerika und in Asien könne VW viel Überzeugungsarbeit leisten. Volkert sagte: "Die Erklärung ist ein Abschied von dem Gedanken, dass wirtschaftlicher Erfolg nur mit schwachen Gewerkschaften erreicht werden kann." Zwickel sagte als Präsident des internationalen Metallgewerkschaftsbundes: "Während die Globalisierung der Waren- und Kapitalmärke voranschreitet, ist es bisher nicht gelungen, auch nur ein Minimum an weltweit gültigen sozialen Regeln für Handel und Investitionen durchzusetzen." Die VW-Erklärung bringe auch die Verhandlungen in anderen europäischen Unternehmen voran, sagte Zwickel. Es gebe Bemühungen auch amerikanische Unternehmen zu bewegen, das sei aber schwierig. (APA)