Linz - Die Geschäftsführung der Nationalpark Kalkalpen Gesellschaft ist wieder ins Gerede gekommen. Unprofessionell und nicht kosteneffizient arbeite die Nationalparkverwaltung aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Diese Notiz der Besprechungsunterlage des Landesrechnungshofes gelangte vor dem Endbericht an die Öffentlichkeit.Für die Freiheitlichen war dieses inoffizielle Urteil der Prüfer Anlass, VP-Landeshauptmann Josef Pühringer am Donnerstag im Landtag zu befragen. Und so wurde im Landtag auf Basis von "Indiskretionen" (Michaela Schramm vom Landesrechnungshof) erneut über die Person des Geschäftsführers diskutiert. Bereits im Oktober des Vorjahres tauchte die Vermutung auf, dass der Nationalpark pleite sei. Die eilends einberufene Generalversammlung dementierte dieses "Gerücht". In die Welt gesetzt habe es angeblich ein einziger Angestellter, der mit dem Geschäftsführer Differenzen hatte. Im November verfassten dann 24 Mitarbeiter eine Resolution, in der sie ein mittel- und langfristiges Budget, Budgetwahrheit sowie klare Kompetenzen in der Organisation einforderten. Neuorganisation der Nationalpark Kalkalpen Gesellschaft nötig Auch SP-Umweltlandesrätin Silvia Stöger hält eine Neuorganisation der Nationalpark Kalkalpen Gesellschaft für nötig. Deshalb beauftragte sie nach den Vorkommnissen im Herbst den Landesrechnungshof mit der Sonderprüfung. Der Bericht wird am Dienstag vorliegen, aus dessen Rohfassung sickerten besagte Details durch. Der Landeshauptmann hingegen "geht davon aus", dass der Park betriebswirtschaftlichen Grundsätzen entsprechend wirtschaftlich und sparsam geführt werde. Dies teilte er den Freiheitlichen im Landtag mit. "Ich sehe keinen Grund, dem Geschäftsführer das Vertrauen zu entziehen", beteuerte Pühringer. Michaela Schramm vom Landesrechnungshof bestätigte allerdings: Die in der Unterlage festgehaltenrn Kritikpunkte an der Verwaltung seien "nicht aus der Luft gegriffen, es ist etwas Wahres dran", sagte sie auf Anfrage des STANDARD. (ker, DER STANDARD Printausgabe 7.6.2002)