Wirtschaft
"Bei 1.000 Euro Mindestlohn sind Jobs gefährdet "
In Oberösterreich sind rund 17.000 Personen betroffen
Linz - Die Wirtschaft fürchtet um Tausende Jobs, wenn es zur
Einführung von 1.000 Euro Mindestlohn käme. Davor warnte am
Donnerstag der Präsident der oberösterreichischen Wirtschaftskammer,
Viktor Sigl, bei einer Pressekonferenz. "Die gerade in Vorwahlzeiten
gern erhobene Forderung nach 1.000 Euro Mindestlohn kann unter
Umständen äußerst kontraproduktiv sein", so Sigl. Da Unternehmen Mitarbeiter dauerhaft "nur nach
marktwirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Grundsätzen"
beschäftigen könnten, "würde eine gewaltsame Anhebung der Löhne die
Kündigung dieser oft mangelhaft qualifizierten Personen
wahrscheinlicher machen und den Rationalisierungsdruck in den
Betrieben und die Auslagerung von Produktionen in kostengünstigere
Länder weiter erhöhen", sagte Sigl, "wer dieses Prinzip der
ökonomischen Realität und Rentabilität ignoriert, hilft niemandem, am
wenigsten aber den Betroffenen selbst".
Vorgemerkte Arbeitslose
Der Wirtschaftskammer-Chef rechnete auch vor, dass bei Einführung
von 1.000 Euro Mindestlohn allein in Oberösterreich "im schlimmsten
Fall geschätzte 17.000 Personen, die derzeit unter 1.000 Euro
verdienen, ihren Arbeitsplatz verlieren, was die Arbeitslosenquote um
circa drei Prozent erhöhen würde".
Dazu kämen noch zahlreiche vorgemerkte Arbeitslose, die nur einen
Pflichtschulabschluss oder nicht einmal diesen haben und die - so
Sigl - bei einem verbrieften Mindestlohn von 1.000 Euro "so gut wie
keine Chance mehr haben, am ersten Arbeitsmarkt unterzukommen". Das
bedeute, dass eine 1.000-Euro-Mindestlohnregelung "solche Personen
nachhaltig von einer Beschäftigung ausschließt, da kein Unternehmer
willens und auch wirtschaftlich in der Lage ist, diese zu solch einem
Preis einzustellen". (APA)