Der Kriminalpolizeiliche Beratungsdienst (KBD) hat in seiner Broschüre ein paar ulkige Tipps zur Vorbeugung gegen sexuelle Übergriffe parat. Unter anderem steht - in seltsamer Ikea-Manier per du - geschrieben: "Lasse dich, wenn möglich, von bekannten Personen nach Hause bringen oder fahre mit dem Taxi. Ersuche in beiden Fällen den Fahrer kurz zu warten, bis du im Haustor bist." Kein übler Rat, wenn TaxifahrerInnen tatsächlich so galant wären, mit ihrer Weiterfahrt so lange zu warten, bis die Frau im Haus verschwindet. EinEr tut's vielleicht bereitwillig, der/die nächste weigert sich und der/die dritte versteht kein Wort, da er/sie in ein intimes Handy-Gespräch vertieft ist.Niedrigerer Tarif In Innsbruck hat man mit dem Frauen-Nachttaxi ein schönes Projekt durchgezogen, damit sich Frauen und Mädchen - besonders jene, die in Disco oder Kino bis spät unterwegs sind - auch nachts sicher in der Stadt bewegen können. Durch einen niedrigeren Tarif waren auch jene, die sich sonst vielleicht kein Taxi leisten können, in der Lage, nach Clubbing oder Party, Abendseminar oder Nachtdienst direkt vor der Tür ins Taxi zu steigen und wurden von Taxler oder Taxlerin bis zur Haustür gebracht. Er oder sie wartete dann auch noch, bis die Fahrgäste hinter der Haustür verschwanden, um sie vor eventuellen Belästigungen zu schützen. Die Frauen-Nachttaxis in Innsbruck beförderten ausschließlich Frauen und Mädchen sowie Kinder bis 14 in weiblicher Begleitung und verkehrten das ganze Jahr täglich zwischen 21 und 2 Uhr früh. Der Service wurde emsig in Anspruch genommen, der Weiterbestand dieser Einrichtung wird derzeit gerade diskutiert. Spezielle Anforderungen Kombi und Kindersitz In Wien hat sich der Taxiruf 60 1 60 der Sache angenommen. Das Lady-Taxi ist eine praktische Einführung, der immer mehr Augenmerk schenken. Auf Wunsch wird frau nach ihrer nächtlichen Fahrt von der oder dem LenkerIn bis vor die Haustür begleitet. Weiters genügt es bei Bestellung eines 60 1 60-Taxis spezielle Anforderungen wie Kindersitz, Kombi, etc. einmalig bekannt zu geben. Beim nächsten Mal ist alles gespeichert, sodass aus der Telefonnummer allein das Crew-Mitglied am anderen Ende der Leitung schon alle Daten am Bildschirm hat. Vorrangig werden natürlich Frauen als Chauffeusen verlangt. Und man bemüht sich auch, diesem Wunsch so weit es geht nachzukommen. Erfreulich, dass die Bitte um ein Taxi mit Kindersitz nicht mehr auf taube Ohren stößt. Und auch der Wunsch nach einem Kombi für die Mitnahme des Kinderwagens ist selbstverständlich. Die FahrerInnen sind grundsätzlich beim Verstauen behilflich - ohne zusätzliche Maut. Wer bargeldlosen Verkehr vorzieht, kauft die aufladbare Lady-Card im Wert von 36 Euro. Ob das praktischer als eine herkömmliche Kreditkarte ist, muss sich erst noch herausstellen. (kredo, DER STANDARD, Printausgabe, 6.6.2002)