Wirtschaft
Flextronics greift nach EMTS
Übernahmepreis 45 bis 50 Franken je Aktie im Gespräch
Wien/Salzburg/Zürich - Der weltweit tätige
US-Mobiltelefonhersteller Flextronics will nach einem Bericht des
"WirtschaftsBlatt" vom Donnerstag den an der Zürcher Börse
SWX notierten Salzburger Handydienstleister EMTS Technologie AG
übernehmen. Bei der Totalübernahme von EMTS sollen demnach zwischen
45 und 50 Schweizer Franken je Aktie bezahlt werden, was einem
Gesamtpreis von bis zu 290 Mill. Franken (198 Mill. Euro) entspräche,
so die Zeitung. Am Mittwoch hatten die Titel mit 40,25 sFr
geschlossen, heute früh wurden sie in einer Range von 40,50 bis 41,50
gehandelt. EMTS gibt dazu keinen Kommentar ab. EMTS erklärte Donnerstagfrüh "bezugnehmend auf neueste
Spekulationen in der Presse" lediglich, dass aus heutiger Sicht keine
Veranlassung bestehe, Angaben über eine mögliche Transaktion bekannt
zu geben. Jedoch überprüfe EMTS im Hinblick auf den vor einer
Trendwende stehenden Mobilkommunikationsmarkt ihre Strategie laufend.
In diesem Zusammenhang würden auch regelmässig Gespräche mit anderen
Marktteilnehmern geführt, so EMTS in einer Ad-hoc-Mitteilung.
Kurs hat zugelegt
Der EMTS-Kurs hat in den vergangenen Tagen, ausgehend von einem
Allzeittief bei 27 Franken Ende Mai, deutlich zugelegt und war allein
am Mittwoch dieser Woche um mehr als 10 Prozent auf über 40 Franken
gestiegen. Beim Start an der Zürcher Börse im Juni 2000 mussten
Anleger die Aktie freilich noch zu 95 Franken zeichnen. Heute,
Donnerstag, wurden die Aktien zunächst in einer Range von 40,50 bis
41,50 Franken gehandelt.
Das in Singapur ansässige US-Unternehmen Flextronics unterstützt
Handyausstatter und Netzwerkbetreiber in der Produktion und setzte im
Vorjahr knapp über 13 Mrd. US-Dollar (13,78 Mrd. Euro) um. Es zählt
mit weltweit rund 70.000 Mitarbeitern zu den Großen im Bereich
Design, Engineering, Produktion und Logistik für elektronische
Komponenten und Geräte. Unter anderem fertigt Flextronics
Mobiltelefone für Ericsson und die Spielkonsole Xbox für Microsoft.
Effizienz
EMTS hat sich, wie Mitte Mai berichtet, nach schweren
Gewinneinbrüchen im 1. Quartal 2002 ein umfassendes
Effizienzsteigerungsprogramm verordnet, das u.a. die Kündigung von 60
Mitarbeitern vorsieht, 20 davon in der Verwaltung in Parndorf in
Österreich und 40 im Schweizer Service Center Dübenhof.
Seine Umsatz- und Gewinnerwartung für das Gesamtjahr 2002 hat EMTS
vor zwei Wochen jedoch bestätigt. Demnach soll der EBITDA-Gewinn bei
einer geplanten Umsatzsteigerung von 163,1 auf 219,5 Mill. Euro heuer
von 22,8 auf 30,7 Mill. Euro gesteigert werden, beim Reingewinn
werden 10,3 (nach 6,6) Mill. Euro angepeilt. EMTS hält auch am Ziel
fest, heuer insgesamt 6 Millionen Mobiltelefone zu servicieren. In den ersten drei Monaten 2002 ist der operative Gewinn vor
Abschreibungen (EBITDA) der EMTS um mehr als ein Viertel auf 4,0
Mill. Euro geschrumpft, im 1. Quartal 2001 hatte er noch 5,5 Mill.
Euro betragen. (APA)