Weltraum
Shuttle Endeavour zur ISS unterwegs
Mit sechstägiger Verspätung gestartet - dafür jedoch ohne weitere Probleme
Cape Canaveral - Am Schluss war es dann doch noch ein gelungener Start: Mit sechstägiger Verspätung und nach viermaligem
Aufschub wegen technischer Probleme und schlechten Wetters brach die
US-Raumfähre Endeavour am Mittwoch vom kalifornischen Cape Canaveral
aus zur Internationalen Raumstation (ISS) auf. An Bord befinden sich
sieben Astronauten, darunter die Ablösung für die derzeitige
Langzeit-Crew der ISS.Die Mission
Während der knapp zweiwöchigen Endeavour-Mission sind drei
Weltraumspaziergänge geplant, die dem weiteren Aufbau der ISS dienen.
Am Freitag sollte das Shuttle an der Raumstation andocken.
Für rund vier Monate lösen die beiden russischen Astronauten
Waleri Korsun und Sergej Treschtschow sowie die Amerikanerin Peggy
Whitson die seit Dezember im All wohnende alte Besatzung ab. Mit
ihrem sechsmonatigen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit stellt sie
den ISS-Rekord auf.
Mit an Bord der Endeavour ist zudem der Franzose Philippe Perrin,
der als erster Astronaut aus der Europäischen Union außerhalb der
Raumstation einen Weltraumspaziergang unternehmen soll. Gemeinsam mit
dem US-Raumfahrtveteran Franklin Chang-Diaz wird er dabei vor allem
ein defektes "Handgelenk" des Roboterarms Canadarm2 auswechseln.
Weltraum-Arthritis
Das Gelenk leidet - offenbar wegen des Ausfalls eines
Mikroprozessors - an "Arthritis" und lässt sich seit etwa einem Jahr
nicht mehr bewegen. Die Operation an dem Arm wird nach Angaben der
US-Weltraumbehörde NASA etwa sieben Stunden dauern. Die Astronauten
werden den Ausbau des mobilen Systems fortsetzen, das es dem 17 Meter
langen Computerarm ermöglicht, sich bis zu fast hundert Metern um die
Station zu bewegen.
Science Globebox
Mit an Bord der Endeavour ist eine in Deutschland von der
europäischen Raumfahrtfirma Astrium gebaute Forschungsanlage. Die
Microgravity Science Globebox (MSG) soll zehn Jahre in der
Raumstation bleiben und für zahlreiche physikalische,
biowissenschaftliche und medizinische Experimenten genutzt werden.
Dabei handelt es sich um eine hermetisch versiegelte Box, in die die
Astronauten durch integrierte Handschuhe greifen können, ohne direkt
mit den darin enthaltenen Flüssigkeiten, Dämpfen, Flammen und
Partikeln in Berührung zu kommen. Die Experimente können aber auch
von der Erde aus ferngesteuert werden. Für die ISS wird das
Unternehmen auch das Großlabor Columbus liefern, den wichtigsten
europäischen Beitrag zur Raumstation.
(APA)