Der Vorstandschef des Musiksenders Viva, Dieter Gorny, hält einen starken Partner für den weiteren internationalen Erfolg des Kanals für notwendig. "Eine Klärung der Gesellschafterstruktur ist für die Zukunft des Unternehmens wichtig", sagte Gorny am Mittwoch der dpa in Köln. Hintergrund sind Berichte, wonach sich die US-Medienkonzerne AOL Time Warner und Viacom eine Übernahmeschlacht um den Sender liefern (siehe dazu: Übernahmeschlacht bei Viva . Zu Viacom gehört der Musiksender MTV, Vivas Konkurrent auf dem deutschen Markt. "Die großen Gesellschafter haben offenbar finanzielle Probleme im eigenen Haus. Dann kommt es immer zu einer Überprüfung der Beteiligungen, und Viva ist hochwertig und es scheint gewichtige Interessenten zu geben", sagte Gorny. Jeder der beiden Konzerne sei an Profitabilität und an Wachstum interessiert und beides könne man nur sichern, wenn man Viva nicht beschädige, sagte Gorny. Die Anteile Hauptanteilseigner sind nach Angaben des Senders mit jeweils 15,3 Prozent AOL Time Warner, Vivendi Universal und die EMI-Gruppe. Weitere 18,2 Prozent gehören Gründungsmitgliedern des Senders. Im vergangenen Jahr übernahm Viva das Unternehmen Brainpool, dessen Vorstände 11,1 Prozent der Anteile halten. Gorny ist im Besitz von 0,6 Prozent der Aktien, weitere 24,2 Prozent befinden sich in Streubesitz. Allerdings haben laut Medienberichten AOL Time Warner und Viva- Mitbegründer und Aktionär Helge Sasse ihre Anteile von zusammen 30 Prozent bereits in einem Poolvertrag gebündelt. AOL habe damit eine starke Ausgangsposition. EMI und Vivendi Universal könnten laut Berichten ihre Anteile von insgesamt 30,6 Prozent verkaufen. "Hochpolitisch" Eine mögliche Übernahmen von Viva mit insgesamt 700 Beschäftigten durch die US-Konzerne sei "hochpolitisch", sagte Gorny. Beide Konzerne seien im Medienbereich sehr aktiv, beide seien es aber nur bedingt in Deutschland. "Ich gehe davon aus, gerade vor dem Hintergrund der Umwälzungen in der Medienlandschaft bedingt durch die Kirch-Krise, dass beide Konzerne ein großes Interesse an einem für sie positiven politischen Gesamtklima haben müssen", sagte Gorny. Er könne sich durchaus vorstellen, beide Konzerne könnten ein über Viva hinaus gehendes Interesse am deutschen Fernsehmarkt haben. Medienpolitiker und der deutsche Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) hatten im Zusammenhang mit den Übernahmegerüchten vor einer Einschränkung der Musikkultur in Deutschland gewarnt. Die Viva AG erzielte im ersten Quartal 2002 unter anderem nach dem Verkauf einer Beteiligung an AOL Time Warner einen Gewinn von knapp 18,1 Millionen Euro und kehrte damit in die schwarzen Zahlen zurück. Eigenen Angaben zufolge ist man führend im Musik-TV-Markt in Deutschland, der Schweiz, Polen und Ungarn. (APA/dpa)