Wirtschaft
Heimischer Handymarkt schrumpft
Siemens Österreich: Erwartete Absatzmenge heuer 20 Prozent unter 2001
Wien - Bei Siemens Österreich geht man davon aus, dass der
österreichische Handymarkt heuer gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel
auf rund 2 Millionen abgesetzte Geräte schrumpfen wird. Im Vorjahr
waren rund 2,5 Mill. Handys in Österreich abgesetzt worden.
Marktführer Nokia hatte vor rund eineinhalb Monaten noch von einem
stagnierenden Markt bei 2,5 Millionen Stück für 2002 gesprochen. "Wir
werden genug zu tun haben um die Prognose von 2 Millionen Stück heuer
zu erreichen", sagte das Vorstandsmitglied der Siemens Österreich AG,
Franz Geiger, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Geiger wies darauf hin, dass die Weltmarktprognose für Handys für
2002 bereits im Juli des Vorjahres auf 500 Millionen Stück
zurückgestuft worden sei, im Jänner des Vorjahres war noch ein Absatz
für 2002 von 600 Mill. Stück erwartet worden. Siemens habe an
Weltmarktanteil aber aufgeholt, von 5 Prozent im Jahr 1999 auf 8,8
Prozent im 1. Quartal 2002, zitierte Geiger aus einer Marktstudie von
Gartner Dataquest.
Zweite Marktposition
In Österreich, wo die Handydichte mit 83 Prozent im
internationalen Vergleich sehr hoch sei, halte Siemens unangefochten
die zweite Marktposition, mit einem Marktanteil im 1. Quartal 2002
von 25 Prozent. Insgesamt wurden in Österreich im 1. Quartal 2002
rund 430.000 Handys verkauft (Siemens-Hochrechnung nach einer Umfrage
des Marktforschungsinstitutes GfK). Umgelegt auf das Gesamtjahr 2002
seien die prognostizierten 2 Mill. Stück erreichbar, da der Absatz im
vierten Kalenderquartal erfahrungsgemäß doppelt so hoch sei wie im
Durchschnitt der übrigen drei Quartale, so die Handy-Verkäufer bei
Siemens Österreich. Der März-Absatz erreichte mit 130.000 Stück nur
65 Prozent des März 2001, der mit 200.000 um knapp 10 Prozent unter
dem März 2000 (220.000) gelegen war.
Impulse von neuen Technologien
Impulse erwartet Siemens Österreich von den neuen Technologien
GPRS und WAP, die in Österreich über 30 Prozent Marktanteil haben,
sowie durch "Event-Marketing" für die Zielgruppe Jugend, wie am
Wiener Donauinselfest vom 21. bis 23. Juni. Die Siemens-Strategie
gehe dahin, High-Tech-Funktionen in Handys für den Massenmarkt zu
integrieren, mit denen statt Kurztexten via SMS (bis 160 Zeichen) im
neuen MMS-Dienst längere Texte (über 4.000 Zeichen) sowie Bilder und
Musik übers Handy verschickt werden können. Für den neuen
Breitband-Handydienst UMTS rechnet man bei Siemens mit Geräten für
den Massenmarkt erst ab 2004.
Im Bereich Festnetz- und Mobiltechnologie beschäftigt bei Siemens
Österreich über 3.000 wertschöpfende Mitarbeiter. Über tausend
arbeiten für die Siemens-Bereiche ICN und ICM, weitere rund 2.000 in
der Programm- und Systementwicklung (PSE), die mit insgesamt 3.300
Mitarbeitern auch Softwareentwicklungen für den Gesamtkonzern
bereitstellt, davon rund 60 Prozent für Telekommunikation.
Von Stellenabbau nicht betroffen
Vom Mitarbeiterabbau im Siemens-Konzern, der bei ICN (Festnetz)
den Abbau von 16.500 der insgesamt 53.000 Arbeitsplätze angekündigt
hat, sei Siemens Österreich nicht betroffen, wiederholte Geiger
frühere Aussagen. Siemens Österreich sei in diesem Bereich sehr gut
unterwegs und profitiere von seiner Konzernkompetenz für Südosteuropa
(zuletzt kam Rumänien dazu), wo es Lieferant für zehn Telekom-Netze
sei. (APA)