Die Kooperation wird Holender wohl nicht abgehen, das Theater an der Wien aber sicherlich. Schließlich kam die Diskussion um die verstärkte Opernbespielung des Musical-Theaters vor allem dann in Fahrt, wenn die Staatsoper im Rahmen der Festwochen mit den Wiener Philharmonikern aktiv wurde.
Unlängst ist die Entscheidung zwar zugunstern der Oper gefallen: Ab 2007 wird es im Theater an der Wien keine Musicals mehr geben; die Vereinigten Bühnen Wien werde mit Ronacher und Raimundtheater vorlieb nehmen. Und Hans Landesmann, Musikchef der Festwochen, soll über die Opernzukunft des Theaters an der Wien nachdenken.
Allerdings ist die Staatsoper nicht mit von der Partie, obwohl Ioan Holender das Haus gerne übernommen hätte und der Stadt Wien auch ein Konzept vorgeschlagen hatte. Sein Konzept sah u.a. eine teilweise Übersiedlung des Staatsopern-Balletts sowie Aufführungen von kleineren Opern vor. Das sei aber nicht goutiert worden. "Ich habe gehofft, dass es anders kommt, habe aber nichts anderes erwartet", so Holender. Nach wie vor bestehe der Wunsch der Staatsoper, Glucks Orpheus und Eurydike im Theater an der Wien zu machen, sagte Holender, der "prinzipiell bereit" ist, am neuen Konzept für das Theater mitzuarbeiten - so es gewünscht werde.
Um die Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit den Festwochen zu illustrieren, zitierte Holender aus einem Brief, den ihm der damals designierte Festwochen-Intendant Luc Bondy im Februar 2000 geschrieben hatte und in dem dieser auf seine alleinige Entscheidungsgewalt gepocht hatte: "Es wird keinen Mozart-Zyklus geben."