Wien - Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich setzte sich weiter fort. Mit 207.860 Jobsuchenden lag die Arbeitslosigkeit Ende Mai um 33.003 oder 18,9 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Im April dieses Jahres hatte der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr 39.700 betragen. Gegenüber dem Vormonat nahm die Zahl der Arbeitsuchenden saisonbedingt um 23.307 oder 10,1 Prozent ab, geht aus den am Dienstag vom Wirtschaftsministerium veröffentlichten Arbeitsmarktdaten für Mai hervor. Die Zahl der unselbstständigen Beschäftigten lag Ende Mai mit 3,155.648 um 5.520 oder um 0,18 Prozent über dem Vorjahreswert. Die nach EU-Kriterien ermittelte Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat von 4 auf 4,1 Prozent, die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung kletterte auf 6,2 Prozent und lag damit um 0,9 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Wirtschaftsminister sieht Entspannung Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein sieht in der jüngsten Entwicklung eine Entspannung am Arbeitsmarkt. Mit den Mai-Zahlen werde nun schon das zweite Monat der Rückgang des Anstieges der Arbeitslosigkeit deutlich. "Waren in den Monaten davor Zuwächse oder minimale Rückgänge festzustellen, zeichnet sich nun ab, dass die Talsohle überwunden ist und sich die abzeichnende Verbesserung der Wirtschaftslage auch am Arbeitsmarkt langsam niederschlägt." Erfreulich sei, dass die Beschäftigtenzahlen außer in Wien kontinuierlich steigen, so Bartenstein. Geschlechtsspezifisch betrachtet fiel bei den Frauen der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr wesentlich geringer aus als bei den Männern (Frauen: plus 11.533 oder 13,8 Prozent, Männer: plus 21.470 oder 23,5 Prozent). Hintergrund ist der Arbeitslosenzuwachs in den von Männern dominierten Berufsbereichen der Produktions- und Bauberufe. Produktionsbereich Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr waren alle drei großen Berufsbereiche betroffen. Den stärksten relativen Zuwachs gab es im Produktionsbereich (plus 23,3 Prozent oder 11.507). Vom Anstieg waren vor allem die Metall/Elektroberufe und Hilfsberufe betroffen. Im Dienstleistungsbereich stieg die Zahl der Jobsuchenden um 22,1 Prozent oder 17.927 Personen. Dort nahm die Arbeitslosigkeit vor allem in Büro-, Handels- und technischen Berufen zu. Zugenommen hat die Arbeitslosigkeit auch in den Saisonberufen (plus 7,9 Prozent oder 3.482). Während im Fremdenverkehr die Zahl der Jobsuchenden nur geringfügig (plus 999 oder 3,5 Prozent) stieg, nahm die Zahl der Jobsuchenden bei den Bauberufen stark zu (plus 2.247 oder 16,8 Prozent). Nach Alter betrachtet gab es Ende Mai eine Zunahme in allen drei großen Altersgruppen. Am relativ stärksten angestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen (plus 5.668 oder 21,8 Prozent). Bei Personen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren stieg die Arbeitslosenzahl um 16.830 oder 18,2 Prozent. Bei den über 45-Jährigen nahm die Arbeitslosigkeit um 10.505 oder 18,6 Prozent zu. Alle Bundesländer Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr waren alle Bundesländer betroffen. Am relativ stärksten war der Anstieg in Oberösterreich (plus 28,5 Prozent) und in Wien (plus 27 %). Aber auch in Niederösterreich (plus 18,5 Prozent), in Vorarlberg (plus 18,5 Prozent) und im Burgenland (plus 17,1 Prozent) fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit relativ stark aus. Am geringsten war die Zunahme in Tirol (plus 2 Prozent). Ende Mai waren beim Arbeitsmarktservice (AMS) 3.048 sofort verfügbare Lehrstellensuchende und 2.848 offene Lehrstellen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Lehrstellensuchenden (plus 741 oder 32,1 Prozent), während die Zahl der Lehrstellen leicht zurückging (minus 66 oder 2,3 Prozent). Im Mai wurden vom AMS 2.746 Lehrstellensuchende vermittelt, um 296 mehr als im Vorjahr. (APA)