Wien/Aachen - Beim Barbecue dominiert das meist fette
Schweinerne, auf das knackige junge Gemüse wird nur allzu oft
vergessen - Nach Schätzungen der Experten des Deutschen Instituts für
Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen stammen rund
90 Prozent des Gegrillten aus tierischer Herkunft, noch dazu häufig
mit ernährungswissenschaftlich als minderwertig eingestuften Fetten.
Eine gesunde Alternative auf dem Rost sei deshalb Gemüse, rät
Diplom-Diätassistentin Klaudia Pütz.
Grillen sei zwar grundsätzlich eine gesunde kalorienarme
Zubereitungsart, weil keine zusätzlichen Fette benötigt werden.
"Vorsicht aber, wenn fettes Bauch- oder Nackenfleisch auf dem heißen
Eisen landet, denn selbst die hohen Grilltemperaturen lassen das Fett
nicht gänzlich 'schmelzen'", warnte Pütz in einer Aussendung.
Mal versuchsweise ...?
"Neue
Geschmackseindrücke liefert Vegetarisches vom Rost - es ist die
gesündere Alternative zu Grillwürstchen oder Bauchspeck. Ein Genuss
für sich sind Zucchini, Auberginen, Paprika, Lauch, Zwiebeln,
Maiskolben, Champignons, Pilze oder Erdäpfel, die mit Knoblauch,
Kräutern und etwas Oliven- oder noch besser Rapsöl gewürzt werden
können. Abwechslungsreich auf Spieße gesteckt, schmeckt es auch
Kindern. Mit einem bunten Salat mit Kräuter-Essig-Öl-Dressing ist das
Grillvergnügen perfekt."
Zu den gegrillten Vitaminspendern passe ein selbst zubereitetes
Tsatsiki zum Dippen, Oliven oder einfach Fladenbrot. Pütz empfiehlt
allen Grillgourmets, die nicht auf Fleisch verzichten möchten,
fettarme Varianten - egal ob vom Rind, Schwein, Geflügel oder Lamm
sowie Fisch - zu verwenden. "Denn die Fettpunkte läppern sich bei
fettem Nacken und Bauch, gereicht mit Cocktailsoße und
Erdäpfel-Mayonnaisesalat, sowie Fertigknoblauch-Butterbaguettes
schnell zusammen. Eine ideale Grillzutat ist Seefisch, der
Gemüsespieße schilddrüsengesund ergänzt", so Pütz. Es genüge
durchaus, das Fleisch erst kurz vor Ende der Grillzeit mit frischen
Kräutern zu würzen: Fleisch müsse nicht unbedingt vorher mit Öl
getränkt werden, der Eigenfettgehalt reiche fürs Grillen. Um ein
Abtropfen des Fleischsaftes zu vermeiden, empfehle es sich, das
Grillgut auf Alufolie oder Alu-Grillschalen zu legen.
Warnung vor Benzpyrenen
D.I.E.T. warnt - einmal mehr - auch vor Krebs erregenden
Benzpyrene (PAK = polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), wenn
beim Grillen Fleischsaft, Fett oder Marinade in die Glut tropft und
dort verbrennt. Der aufsteigende belastete Rauch schlägt sich auf dem
Grillgut nieder oder wird eingeatmet. Somit verwandelt sich die
leckere Kruste des Grillguts zu einer "gesundheitsschädlichen
Kruste". Gepökeltes oder Geräuchertes sollte überhaupt nicht auf dem
Grill landen, weil sich durch die hohen Temperaturen Krebs erregende
Nitrosamine aus dem Nitrit des Pökelsalzes und dem im Fleisch
enthaltenen Eiweiß bilden können. Darunter fallen beispielsweise
Frankfurter, Leberkäse, Schinken und geräucherter Speck.
Als Brat- oder Grillwürstchen deklarierte Ware dagegen enthalte
kein Pökelsalz und ist zum Grillen geeignet. Auch auf ein paar
Spritzer Bier wie allgemein gerne zur Geschmacksverbesserung
praktiziert, sollte man besser verzichten, denn es verursacht ein
Qualmen und Asche verteilt sich auf dem Grillgut, so Pütz
abschließend. (APA)