Wien - Schon lange ehe sich die Bank Austria für sie interessierte, sollte die Creditanstalt-Bankverein (CA-BV) unter die Haube gebracht werden. Im Februar 1991 paktierte die damalige SPÖ-ÖVP-Koalition die Privatisierung der CA, an der der Bund die Mehrheit hielt. Die Nerven dreier Finanzminister wurden verschlissen, viele interessante Brautwerber kamen und gingen, ehe Finanzminister Viktor Klima seinem Kanzler Franz Vranitzky endlich vermelden konnte, dass ein Käufer gefunden war: die Bank Austria (BA). Die politische Legende will wissen, dass in der Causa Creditanstalt einer der Ursachen für den späteren Bruch der so genannten großen Koalition begraben sei. Tatsache ist, dass die ÖVP den Zuschlag für die "rote" Bank Austria durch eine Sondersitzung des Nationalrats verhindern wollte. Nachdem der Nationalrat im April 1991 grünes Licht gab, war jedoch zunächst eine andere Bankenfusion im Blickpunkt der Öffentlichkeit - die von Zentralsparkasse und Länderbank zur Bank Austria. Ab 1993 ging es dann um die CA, und bei den Interessenten fehlte kaum ein illustrer Name, von der Raiffeisengruppe, Erste und Volksbank über Credit Suisse und HSBC (Hongkong Shanghai Bank) bis zu einem Industriekonsortium für eine österreichische Lösung. 1995 platzte die Regierung, der Verkauf wird gestoppt. Nach einer dramatischen Endrunde erhielt schließlich die Bank Austria am 12. Jänner 1996 Zuschlag. (red, DER STANDARD, Printausgabe 3.6.2002)