Asien & Pazifik
China inhaftiert vor Jahrestag des Tienanmen-Massakers zwei Dissidenten
30 Oppositionelle dürfen Wohnungen nicht verlassen
Peking - Wenige Tage vor dem Jahrestag des Massakers auf
dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking hat die chinesische
Polizei zwei Dissidenten inhaftiert. Rund 30 weitere Oppositionelle
wurden angewiesen, ihre Wohnungen nicht zu verlassen, wie ein
Mitglied der verbotenen Demokratischen Partei am Sonntag erklärte. In
Peking wurde am Samstagmorgen Hua Huiqi, ein Anhänger der
christlichen Kirche, festgenommen, wie sein Vater sagte. Mehrere
Polizisten hätten seine Wohnung zuvor wochenlang überwacht. Der Christ Liu Fenggang wurde zusammen mit seiner Frau und dem
zweieinhalbjährigen Sohn festgenommen. Nach Angaben des in Hong Kong
ansässigen Informationszentrums für Menschenrechte und Demokratie
sollten die Inhaftierten vermutlich wenige Tage nach dem Jahrestag
wieder auf freien Fuß kommen. Ihr Aufenthaltsort war nicht bekannt.
Am Dienstag jährt sich zum 13. Mal die blutige Niederschlagung der
Demokratiebewegung auf dem Tienanmen-Platz. Aus Furcht vor Protesten
nehmen die Behörden jedes Jahr verdächtige Dissidenten in Haft. Der
Einsatz der Armee, bei dem am 4. Juni 1989 mehrere hundert
Demonstranten getötet wurden, wird offiziell mit der Bekämpfung
"konterrevolutionären Aufruhrs" gerechtfertigt. (APA)