Wien - "Wir müssen jetzt handeln, solange es noch Überlebende des KZ Mauthausen gibt." Der Zeithistoriker Gerhard Botz führt im Auftrag dcs Innenministeriums eines der größten Oral-History-Projekte Österreichs durch.Dafür interviewt sein Team über 800 Überlebende des Konzentrationslagers. Bis zu sechs Stunden können die NS-Opfer ihre Lebensgeschichte erzählen. Die Gespräche werden auf Tonband gesammelt, zehn Prozent auch auf Video. Es gehe darum, eine Art "Datenkorpus" anzulegen, der für museale Zwecke und Forschung, aber auch für die Bildung zur Verfügung stehen soll, erklärt Botz im Gespräch mit dem STANDARD. Interviewt werden Überlebende weltweit: rund 160 in Polen, 60 in den USA und in Israel sowie etwa 90 in Österreich und Deutschland. Dabei sei es ausgerechnet bei den letzteren beiden Ländern, so Botz, schwer, Zeitzeugen zu finden. Bis März 2003 soll die Arbeit abgeschlossen sein. (pm, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. 6. 2002)