Inland
Umfrage: ÖsterreicherInnen sehnen sich nach Alleinregierung
Wien - Die Österreicher wünschen sich, je nach
Parteizugehörigkeit, nach der nächsten Nationalratswahl die
Alleinregierung ihrer Partei. Die Unentschiedenen, die gut ein
Drittel der Wähler ausmachen, präferieren zu 21 Prozent eine
SPÖ-Alleinregierung, zu 20 Prozent eine große Koalition zwischen ÖVP
und SPÖ und zu 15 Prozent würden sie eine rot/grüne Koalition
bevorzugen. Das erklärte Heinz Kienzl von der
Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft in einer Pressekonferenz
am Freitag.Kein Kanzlerbonus
Das, was es viele Jahre in Österreich gegeben habe, nämlich den
Kanzler- und Regierungsbonus, finde man heute nicht mehr vor, stellte
Ernst Gehmacher fest. Nur bei den eigenen Parteianhängern gebe es so
etwas wie den Kanzler- und den Vizekanzlerbonus. In der Gunst der
Unentschiedenen ist Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) stark
gesunken. SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer könne einen leichten
Sympathiegewinn verzeichnen und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer
(F) müsse einen leichten Sympathieverlust hinnehmen. Großer Gewinner
in der Beliebtheit der Unentschlossenen sei der Grüne Klubobmann
Alexander Van der Bellen. Er gelte als charaktervoller
Kompetenzträger, erläuterte Gehmacher.
Arbeiter verlassen die FPÖ
Die FPÖ könne nicht mehr als Arbeitnehmerpartei gesehen werden,
stellte Kienzl-Stellvertreter Herbert Starke, ebenfalls fest. Während
49 Prozent der Facharbeiter und 37 Prozent der Angestellten mit der
SPÖ zufrieden seien, würden sich nur 17 Prozent der Facharbeiter und
elf Prozent der Angestellten positiv über die FPÖ äußern. Hingegen
zeigten sich 37 Prozent der Selbstständigen als mit der FPÖ
zufrieden. 68 Prozent der Bauern präsentierten sich als ÖVP-Anhänger,
ebenso wie 40 Prozent der Selbstständigen, während das städtische
Bildungsbürgertum eindeutig zu den Grünen tendieren würde.
Das Image der Parteivorsitzenden sei nur bei ihren Parteianhängern
wirklich gut, erklärte Gehmacher. Schüssel gelte in der ÖVP als
kompetenter Machtpolitiker. Gusenbauer habe in der SPÖ das Ansehen
als intellektueller Idealist, der auch bereit sei, sich für die Leute
einzusetzen. Van der Bellen sei unter seinen Grünen der "redliche
Guru, ohne Fehl und Makel" und Riess-Passer habe den Beifall ihrer
FPÖler als "kompetente, ehrenhafte Populistin".
Mummenschanz
Kienzl präsentierte auch Umfrage-Ergebnisse zur Vermummung bei
Demonstrationen: 78 Prozent finden Vermummungen widersinnig, da man
ja als Persönlichkeit für ein Anliegen eintreten wolle. 64 Prozent
stimmen der Ansicht zu, dass Vermummte nicht demonstrieren, sondern
raufen wollten. (APA)