Wien - Als leichter Favorit in der Vorrunden-Gruppe H und
mit gestärktem Nationalstolz geht die russische Nationalmannschaft in
die WM. Teamchef Oleg Romanzew setzt sich selbst unter Druck und hat
verkündet, im Falle eines Scheiterns in der ersten Runde abzudanken.
"Wenn wir das Achtelfinale nicht erreichen, gehören wir nicht an die
Spitze des Nationalteams", erklärten Romanzew und sein "Co" Michail
Gerschkowitsch vor den Gruppenspielen gegen Tunesien, Mitveranstalter
Japan und Belgien unisono.
Romanzew verdonnert zum Singen
Romanzew kommt es bei diesem Großereignis nicht nur auf den
fußballerischen Aspekt an, sondern auch das Rundherum muss passen. So
legt der Teamchef u.a. auch darauf Wert, dass alle Spieler bei den
WM-Partien die russische Hymne mit dem seit 2001 neuen Wortlaut
beherrschen und dabei lautstark mitsingen. "Ich werde den Spielern
einen Zettel mit dem Text geben und auch überprüfen, ob sie ihn
gelernt haben", fördert der russische Chefcoach den Bezug zum
Heimatland. Finanzielle Motivation erhielten die Kicker vom
russischen Verband, der gleich 50 Prozent seiner Einnahmen durch die
WM auf den Kader aufteilen wird.
Bollwerk Nigmatullin
Dass die Russen bei ihrer WM-Kampagne mit Ruslan Nigmatullin auf
einen guten Torhüter bauen können, davon weiß auch Österreichs
Meister FC Tirol ein Lied zu singen. Denn der 27-jährige Nigmatullin
vereitelte in den insgesamt drei Champions-League-Quali-Duellen
(inklusive Wiederholungsspiel) zwischen Lok Moskau und den
Innsbruckern einige hochkarätige Chancen der Österreicher und
schaffte zu Jahresende den Sprung zu Hellas Verona in die
italienische Serie A.
Spartak bildet den Stamm
Wie viele andere Trainer großer Vereinsmannschaften aus der
Sowjet-Ära nutzte auch Romanzew als Trainer von Landesmeister
Spartak Moskau den Europacup als Test für eine Reihe von
Teamspielern. Allerdings mit mäßigem Erfolg, denn Kowtun,
Bestschastnich, Titow und Co. scheiterten in der ersten Gruppenphase
der Champions League mit nur zwei Zählern auf dem Konto. Das Team
kann jedoch zum Glück für Romanzew auch auf einige Legionäre aus dem
Ausland, wie etwa die Celta Vigo-Spieler Karpin und Mostowoj bauen.
Die russischen Fans sind auf jeden Fall erfolgshungrig, schließlich
war man ja bei der WM 1998 in Frankreich sowie der EM 2000 in den
Niederlanden und Belgien nur Zaungast. (APA)
RUSSLAND:Dress:
weiß - blau - rot
Vorrunden-Gegner:
Tunesien (5. Juni/Kobe), Japan (9.
Juni/Yokohama), Belgien (14. Juni/Shizuoka)
Größte Erfolge
(als UdSSR): WM-Vierter 1966, Europameister 1960,
EM-Zweiter 1964, 1972 und 1988
WM-Teilnahmen
(inklusive UdSSR/9.): 1958,62,66,70,82,86,90,94,2002
Qualifikation:
Sieger der Qualifikationsgruppe 1 (10 Spiele, 23
Punkte) vor Slowenien, Jugoslawien, Schweiz, Färöer und Luxemburg.
Teamchef:
Oleg Romanzew
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