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Willkommen

Die Schlacht ist geschlagen, die Siegerin gekürt - wer möchte, kann sich hier noch einmal die Lieder des Bewerbs anhören bzw. die dazugehörigen Videos ansehen. Im Folgenden finden Sie noch einmal alle Beiträge in der Reihenfolge des Auftritts. Der Link am Ende führt zum jeweiligen Interpreten auf der offiziellen Eurovisionswebseite (Windows Media Player zum Abspielen des Videos).

Foto: Archiv

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1: Zypern

Der Grand Prix 2002 beginnt mit einem Schlachtruf, und der lautet: Yee- heeaaah ...! (Gimme your love) Die fünf Jungs von One shaken zu Balearen-Disco ab - wenn auch auf der anderen Seite des Mittelmeers, wo sie auch schon massiv Tonträger abgesetzt haben. Dont you leave me standing in the dark, o - hoo -hoouuu ...

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2: Großbritannien

Come back ist ein Fall für die "Adult contemporary"-Charts, wie man das so schön nennt: eine zeitlose Ballade, die halt so klingt, als wäre sie immer schon da gewesen. Nicht schlecht gesungen jedenfalls, schließlich hat die "Pop Idol"-Teilnehmerin Jessica Garlick eine kräftige Stimme - und im Refrain wogt zusätzlich der Gospel-Chor auf. (Nachtrag: "Pop Idol" ist die britische Entsprechung von "Pop Stars", jenem Phänomen, das die No Angels und Bro'Sis geboren hat.)

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3: Österreich

Über all dem Streit um Plagiatsvorwürfe und schlechtes Verlierertum wurde ganz übersehen, dass Österreich zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder eine reale Siegesschance hat: Manuel Ortegas dancefloortaugliche Stadionhymne Say A Word ist jedenfalls eingängig: perfekt für den Internationalen Bewerb des kleinsten gemeinsamen Nenners - und der Rest ist im UserInnen-Forum nachzulesen ... [so lautete unsere Vorab-Prognose - jetzt im Nachhinein liest sich das ein wenig makaber ...]

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Foto: APA/ORF/Schafler

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4: Griechenland

Give the password ... Aber hallo, was haben wir denn hier? Synthie-Pop! Das hörte man auf der Songcontest-Bühne noch selten. Mihalis Rakintzis (hier auf einem schon ein wenig älteren Foto) ist in seinem Land ein absoluter Star. Mit S.A.G.A.P.O. erinnert er in der Tat an Big in Japan oder Yazoo. Und Englisch erweist sich als Vorteil, litten die ambitionierten griechischen Beiträge der Vergangenheit doch zumeist an phonetischer Unverträglichkeit mit dem übrigen Kontinent.

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5: Spanien

... Rosa holt einen dafür wieder ganz schnell auf den Grand Prix-Boden zurück. Sie war in einer an "Big Brother" oder "Pop Stars" erinnernden TV-Show auf die eher langwierige Art erkoren worden. Europe's living a celebration paukt einem zunächst mal gezählte zehnmal C-e-l-e-b-r-a-t-i-o-n!! ein, ehe es überhaupt losgeht ... Also, die iberischen Strophen dazwischen wären gar nicht schlecht, doch der pseudo-internationale Refrain haut's leider wieder z'samm. Schade.

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6: Kroatien

Everything I want beginnt dezent bluesig mit Bass, Beats und Twanggg-Gitarre, und schon glaubt man die Richtung, in die Vesna Pisarovic (angeblich die meistfotografierte Frau ihres Landes und auf jeden Fall ziemlich populär) geht, zu erkennen und denkt: Aha! Titiyo. Shania Twain. Doch dann kommt ein wenig geglückter Refrain a la "O Happy Day" und man erkennt: Wir wurden arglistig getäuscht.

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7: Russland

Hier wird sich das Publikum verdutzt die Augen reiben, denn nirgendwo fallen heuer Ton und Bild so weit auseinander wie beim russischen Beitrag: Prime Minister bzw. Premier Ministr klingen mit Jungensstimmen und weißem R'n'B-Pop exakt wie eine Boyband (lässt sich sogar noch genauer eingrenzen: sie klingen exactamente wie 'N Sync) - doch lässt sich das Konzept "Boyband" in Russland offenbar auch mit Schmerbäuchen, Blumenmusterhemden und bemerkenswerten Frisuren vereinbaren. - Was wohl ein Northern Girl für Russen ist ... eine Samojedin?

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8: Estland

Der umgekehrte Fall zu Spanien und Kroatien beim Gastgeberland: hier macht der Refrain das Lied besser. Runaway der schwedischen Legionärin Sahlene ist eindeutig als Pop erkennbar, durchaus sogar als zeitgemäß bezeichenbar. Man denkt vielleicht an Natalie Imbruglia ... oder interessanterweise auch an Olivia Newton-John. - Doch hat Sahlene ein weniger zartes Auftreten als diese beiden.

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Foto: Archiv

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9: Mazedonien

Endlich die ersten Ethno-Klänge des Abends. Doch allzu schnell verziehen sich die orientalischen Streicher in den Hintergrund und überlassen Gitarrenriffs und ähnlich modernem Kram die Bühne, bis sich It depends on us schließlich zu einem ziemlich durchschnittlichen Song verdichtet. Sängerin Karolina trug bereits in der Vorausscheidung ein bemerkenswertes Kleid, eine Art römischen Brustharnisch mit roter Domkuppel darunter.

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10: Israel

In Sarit Hadads Lied Light A Candle (dem einzigen "politischen" des Abends) tritt das nun schon mehrfach konstatierte Refrain-Phänomen besonders schrecklich zu Tage: es beginnt wie eine fragile orientalische Ballade, um dann in eine Art Olympia-Hymne zu münden, als wär's plötzlich ein ganz anderer Song. Light a candle with me, a thousand candles in the dark will open our hearts .... Ächz.

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Foto: Archiv

11: Schweiz

Francine Jordi ist laut den Informationen der Eurovisions-Webseite sehr populär in Deutschland und ... Österreich. Ach? - Nun, wie auch immer: Die Ballade Dans le jardin de mon âme ("Im Garten meiner Seele") lebt nicht zuletzt vom France Gall-Effekt durch Francines helle Stimme. Äh ... zeitlos.

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Foto: www.francine-jordi.ch

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12: Schweden

Auf der Hetero-Version der Songcontest-Party werden jetzt eilig all die zurück gerufen, die sich beim Schweizer Beitrag diskret zum Kühlschrank oder auf die Toilette verdrückt haben. Afro-dite, das sind Gladys del Pilar, Blossom Tainton und Kayo Shekoni (von links nach rechts), vertreten mit viel Schwung und wenig Stoff ein Land, das die ganzen 90er hindurch kommerziell erfolgreichen Dancefloor auf den europäischen Markt geworfen hat: von Ace of Base bis Alcazar. - Und in dieselbe Kerbe schlägt auch Afro-dites Disco-Stampfer Never let it go.

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Foto: APA/Pressens Bild

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13: Finnland

... das klingt jetzt wie die B-Seite des schwedischen Beitrags. Was aber nicht unbedingt bedeutet, dass Addicted to you von Laura (Voutilainen) der schlechtere Song wäre. Man könnte allerdings beide ohne große Remix-Künste zu einem zusammenfassen.

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14: Dänemark

Bei Midtempo weiß man ja nie so recht, wo's letzten Endes hinführen wird. Hier ist es (leider) der berühmt-berüchtigte Refrain mit Aufwärts-Melodiebogen, genauso aufdringlich wie die im Text erhobenen Forderungen: Tell me who you are, show me what you do, open up your heart, let me look inside ... Malene Winther Mortensen ist aber im Gegensatz den meisten ihrer VorgängerInnen noch ein absoluter Neuling im Biz - es werden wohl noch sympathischere Lieder folgen als Tell me who you are. [Also, so langsam beginnt sich der Bewerb zu ziehen ...]

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Foto: Reuters/Nordfoto

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15: Bosnien-Herzegowina

Ein Lied aus dem Jenseits - doch aus welchem? - Egal: nach den fünf eher espritlosen Vorgängerliedern kommt Maja Tatic wie eine Vitaminspritze im Fummel daher. Fairytales about love heißt ihr Lied, dessen Originalversion uns mit "Auf dem Polster für uns beide" übersetzt wurde: ein vergnüglicher Aufpepp-Song von Schwester zu Schwester, der mit 70er-Gitarrenriffs und Yeah yeah - u-huuuu-Chor irgendwie an "Grease" erinnert. Musik für die Rollschuhbahn (falls noch irgendwo eine steht).

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Foto: APA/EPA

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16: Belgien

Nach einer eher östrogenlastigen halben Stunde nun wieder ein Mann - und was für einer. Der im Vorfeld angekündigte Auftritt des TV-Moderators (nanu, das kennen wir doch?) und selbsterklärten Womanizers Serge Quisquater alias Sergio@The Ladies verhieß eigentlich nichts Gutes - doch wie er mit Tom Jones-Stimme Sister schmettert, das hat schon was. Sister, come and move your body, c'mon and make my day ... Großkotzig - aber auf die sympathische Art.

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17: Frankreich

... leider verzieht sich das Stimmungshoch schnell wieder. Warum nur, warum setzt Frankreich immer wieder auf Balladen? Il Faut Du Temps ("Es braucht Zeit") von Sandrine François klingt auch noch herb nach Celine Dion (eines von Sandrines erklärten Vorbildern). - Eh nett, aber Neues zu entdecken gibt's hier wahrlich nix.

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18: Deutschland

I Can't Live Without Music ... Hier hat Komponist Ralph Siegel noch mal alles reingebuttert, was er drauf hat - bis hin zum Disco-Rhythmus a la Dschinghis Khan. Corinna May galt übrigens als Favoritin des heurigen Grand Prix: Während nämlich auf Konserve alle gut klingen, hat Corinna eine Stimme, die auch live gewaltig rüberkommt. Und (bisher zumindest) die Nerven, sie so richtig aufzudrehen.

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Foto: REUTERS/Christian Charisius

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19: Türkei

Und wieder ist die Türkei eines der wenigen Länder, die noch die Würde haben, in der Muttersprache singen zu lassen. Buket Bengisu und die Gruppe Sapphire (die Schreibweisen variieren) verbinden in Leylaklar soldu kalbinde verschiedene Ethno-Einflüsse, unter anderem auch Flamenco-Gitarren und einen Sixties-artigen Dabadabadamm-Refrainteil. - Und sie werden mit dem abruptesten Song-Ende in die Grand Prix-Annalen eingehen: Huch, und das Lied ist aus.

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Foto: APA/EPA

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20: Malta

Vielleicht der Höhepunkt des Abends: Während im Hintergrund der Synthesizer mal pfeift, mal schwirrt, flötet Ira Losco das Liebeslied eines jungen Mädchens abseits von Britney Spears und Boxenludern. 7th Wonder ist ein originell arrangierter Pop-Song, so leicht wie Zuckerwatte im Wind. Is he magical / logical / natural ... I wonder ... - Ein Hauch von Sandie Shaw liegt in der Luft.

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21: Rumänien

Monica Anghel und Marcel Pavel gehen's dafür dann eher schwerblütig an: Tell me why ist ein pathetisches und in jeder Hinsicht unmodernes Duett, das gekonnt den Bogen vom Banalen zum Mysteriösen schlägt: ... couldn't we just try to forgive / and believe we can reach the sky ... - Was ist denn dort oben? Eine schwebende Ehe-Beratung?

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22: Slowenien

Also, mal ganz ehrlich: rein musikalisch gesehen ist Samo ljubezen ("Only Love") keine Offenbarung - und auch schwierig zu beschreiben. Komsomolsken-Pop? Aber auf das Lied werden ohnehin die wenigsten achten, wenn Sreco Blaz/"Daphne", Tomaz Mihelcic/"Miss Marlena" und Damjan Levec/"Emperatrizz" (von links nach rechts) als Sestre bzw. Schwestern im Stewardessen-Kostüm antanzen. To Tallinn, thanks for everything, usw.

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Foto: Reuters/Zivulovic

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23: Lettland

Möchte hier jemand der Opening Act von Ricky Martin werden? Marija N(aumova) macht in I wanna ziemlich auf Latino-Party, schließt sogar mit Ai ai ai ai aaaaa ... - das hat trotz Berechnung schon wieder was Sympathisches. Und übrigens heißt es I wanna be the love spark in your eyes, nicht wie zunächst mit Schaudern gehört I wanna be the last spark in your eyes ...

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24: Litauen

Das "Alice im Wunderland"-Zitat "ich habe schon oft eine Katze ohne Grinsen gesehen, doch noch niemals ein Grinsen ohne Katze" erweitern wir für Aivaras (Stepukonis) um "... und noch niemals eine Michael Bolton-Frisur ohne Michael Bolton". - Nun, es gibt für alles ein erstes Mal - und wenn nicht die eigentlichen Sieger der litauischen Vorausscheidung, die Gruppe "B’Avarija", wegen vorzeitiger Lied-Veröffentlichung disqualifiziert worden wären, bekämen wir Happy you gar nicht erst zu hören. Das übrigens ziemlich an die 80er Jahre (Markus? Men Without Hats?) erinnert. - Der Contest 2002 endet tapfer mit Babe, it sounds great!

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Die Bilanz ...

... sehr viele Frauen, noch mehr Liebeslieder, dennoch kaum Balladen, wenig Nicht-Englisches, nichts Unprofessionelles, fast nichts Grottenschlechtes, jede Menge Routiniertes und ein klein wenig Bemerkenswertes. - Und wie lautet Ihre Meinung? - Hier kommen Sie zur Abstimmung.
(Josefson)

Grafik: Archiv