Es klingt einfach zu traumhaft: ein halbstündiges Telefonat nach Miami, billiger als der Ortstarif; ein kurzes Gespräch nach Paris, für weniger als einen Franc – mit Internet-Telefonie werden derartige Einsparungen von der Ausnahme zur Regel.

Geringer Hardwarebedarf

Die einzige Hardware, die sie benötigen, um in den Genuss einer reduzierten Telefonrechnung kommen, ist ein Mikrofon sowie Kopfhörer und eine Soundkarte. Letztere sollte Vollduplex-fähig sein - das heißt, sie muss simultane Wiedergabe und Aufnahme bieten. Viele Modelle namhafter Hersteller unterstützen diesen Standard. Des Weiteren sollte von dem Anschluss von Lautsprechern an den PC Abstand genommen werden, denn durch das Mikrofon kann es zu Rückkoppelungen kommen.

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Microsoft Netmeeting

Das kostenlose Programm der Redmonder Microsoft ist auf jeder Windows-CD enthalten und kann alternativ auch aus dem Internet bezogen werden. Neben Audio- und Videokommunikation bietet NetMeeting ebenfalls den Austausch von Grafiken auf einem elektronischen Whiteboard, die Übertragung von Dateien sowie einen textbasierten Chat. Zusätzlich ermöglicht eine Konferenzfunktion Audio-Konferenzen mit mehreren Teilnehmern.

MSN Messenger inklusive

Bei Netmeeting wird, wie bei den meisten Anbietern, der Angerufene über seine IP- oder E-Mail-Adresse kontaktiert. Eine weitere Möglichkeit bietet der MSN Messenger: Microsofts ICQ-Variante zeigt an, ob sich Freunde online befinden. Durch einen Klick auf ihren Namen kann Netmeeting gestartet werden.

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Hervorragende Sprachqualität

Die Software des US-amerikanischen Herstellers Microsoft verfügt über ein hervorragendes Verhältnis zwischen Tonqualität, Sprachübermittlung und Geschwindigkeit. Die Verzögerungen bleiben in einem erträglichen Rahmen, die Stimme des zweiten Teilnehmers ist deutlich hörbar. Zusätzlich ermöglicht eine Konferenzfunktion Audio-Konferenzen mit mehreren Teilnehmern.

Komplizierte Einwahl ins Festnetz

Die Herstellung von Verbindungen zu anderen Internet-Telefonie-Programmen stellt dank der Unterstützung des H.323-Standards kaum ein Problem dar. Besonders kompliziert gestaltet sich allerdings die Einwahl ins Festnetz: der User muss selbst einen Gateway eintragen.

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Net2Phone CommCenter

Der Klassiker unter der Telefonie-Software ist nun unter dem neuen Namen "CommCenter" erhältlich und bietet neben kostenlosen PC-to-PC-Gesprächen und VoiceMails auch die kostenpflichtige Einwahl ins Festnetz.

Benutzerkonto

Während der Installation wird zu diesem Zweck ein Konto bei Net2Phone eingerichtet. Mittels Kreditkarte muss ein Betrag von mindestens 5 Euro überwiesen werden, um Telefonate auf das Festnetz zu führen.

Achten Sie auf die Marke

Der einzig wirklich große Nachteil des Programms liegt in der Unmenge von Werbungen, die während der Verwendung des Programms eingeblendet wird. Kein anderes Programm hat ein derart hohes Aufkommen an Werbeeinschaltungen.

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Niedrige Tarife

Allerdings hat kaum ein anderes Programm derart niedrige Tarife: so kosten Anrufe nach ins belgische Festnetz lediglich 9 Cent, in die USA telefoniert man für 12 Cent pro Minute. Verbessert hat sich hingegen gegenüber früheren Versionen auch die Sprachqualität, die Vergleiche mit anderen Anbietern nicht zu scheuen hat.

Instant Messaging

Net2Phone bietet kostenlose Telefonate mit anderen CommCenter-Usern. Ein eingebautes Instant-Messaging-System bietet die Möglichkeit zu erkennen, ob potentielle Gesprächspartner online sind.

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Buddyphone

Buddyphone besticht schon zu anfangs durch die ungewöhnliche Möglichkeit, Files über das Programm auszutauschen. Noch interessanter ist allerdings eine Funktion namens "Web-Zusammenarbeit", mit der es theoretisch möglich ist, den eigenen Desktop und die darauf sichtbaren Programme wie beispielsweise Slide-Shows seinem gegenüber zu übermitteln.

Gute Ideen, schlechte Umsetzung

Natürlich würden damit Präsentationen oder Diskussionen eine völlig neue Dimension erreichen. Allerdings ist die Funktionsweise dieses Features relativ willkürlich; nicht immer klappt alles so, wie es sollte.

Wie gehabt

Ansonsten ist alles wie gehabt: kostenlose PC-to-PC-Gespräche über IP- und E-Mail-Adresse, kostenpflichtige Einwahl ins Festnetz. Mittels Skins, die man auch selbst erstellen kann, ist die Software beliebig veränderbar. Durch das "Loopback"-Feature können die lokalen Einstellungen überprüft und Statistiken eingeblendet werden. Ein weiteres Plus ist der integrierte Anrufbeantworter.

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Hervorragende Sprachqualität

In Sachen Sprachqualität ist Buddyphone jedoch eindeutig eines der besten erhältlichen Programme. Sogar User mit langsameren Verbindungen können mit einer hervorragenden Verbindung rechnen. Das Programm ist in einer kostenlosen Version mit Werbebannern erhältlich.

Tarife: keine Euros, wenige Dollars

Die Tariftabelle zeigt Kosten nur in US-Dollar an. Preislich liegen die Tarife Buddyphones im Mittelfeld: für rund 5, 5 Eurocent kann man zwar schon nach Belgien telefonieren; allerdings kann ein Anruf in Cuba mit rund 2 Euro pro Minute teuer zu stehen kommen.

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Mediaring Talk

Mediarings Kommunikationssoftware Talk ist in zwei Varianten erhältlich: die Business-Version bietet Funktionen wie Streaming-Audio, während sich die Consumer-Variante in ihrem Funktionsumfang kaum von anderen Produkten unterscheidet.

Tarife: Spitzenwertung

So ist auch hier das Telefonieren von PC zu PC kostenlos; für Anrufe ins Festnetz gibt es zwei Zahlungsmethoden. Man kann zwischen Abbuchung von Kreditkarte und Vorausbezahlung via PrePaid-Karte wählen. Die Preise sind dabei durchaus attraktiv; so wird derzeit ein Anruf nach China mit rund 15 Eurocent verrechnet; nach Cuba telefoniert man etwa 1 Euro.

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Off-the-Net-Knocking

Ein weiterer Vorteil ist das sogenannte "Off-The-Net-Knocking": ist der gewünschte Teilnehmer nicht online, so ruft das Programm über die normale Telefonleitung an und bildet eine Verbindung mit dessen PC, der sich darauf ins Internet einklinkt.

Viel von der Konkurrenz

Viel abgeschaut hat man sich anscheinend von der Konkurrenz: ähnlich wie bei Microsofts NetMeeting hilft auch bei Mediaring Talk ein Assistent bei der Konfiguration der Hardware; Wie bei Buddyphone ist auch hier die Einbindung der ICQ-Kontakte möglich; von Net2Phone stammt das "Voizmail-PlugIn", mit dem es möglich ist, Sprachnachrichten per E-Mail zu schicken.

Bei Anruf: Tote Leitung

Statistiken über den Anruf runden das ansprechende Paket ab. Allerdings kann es durchaus sein, dass man nicht zu dem Vergnügen eines Anrufs kommt; nur selten kommt es zu einem Verbindungsaufbau, oft ist es tagelang unmöglich, eine Verbindung herzustellen.

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Off-the-Net-Knocking

Der noch relativ junge VoIP-Provider Go2Call benötigt als einziger der getesteten Anbieter nicht den Download eines Programms.

Direkt vom Browser aus

Der Dienst richtet sich ausschließlich an User, die ins Festnetz telefonieren wollen. Nach der Registrierung und der Angabe der Kreditkartennummer können schon die ersten Gespräche geführt werden. Einzige Anforderung ist ein kompatibler Browser. Ob dieser die Auflagen erfüllt, wird mittels Online-Check vor der Registrierung festgestellt.

Einfache Bedienung

Die Bedienung des Programms ist denkbar einfach: nach Eingabe der Telefonnummer des gewünschten Teilnehmers wird sofort eine Verbindung hergestellt. Die Sprachqualität ist durchaus akzeptabel, hängt aber deutlich von der Geschwindigkeit der Internetverbindung ab.

Niedrige Kosten

Die Tarife sind zwar niedrig, aber nicht gerade die günstigsten am Markt. Dennoch handelt es sich um ein preiswertes Angebot für User, die eine einfache Lösung suchen. Lediglich der Mangel an zusätzlichen Funktionen, mit denen die Konkurrenz aufwartet, kann das hervorragende Bild dieses Anbieters trüben. (eru)

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