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Madrid - Der kubanische Exil-Schriftsteller und Filmemacher Jesús Díaz ist am Freitag im Alter von 60 Jahren in Madrid gestorben. Das teilte seine Familie nach spanischen Medienberichten mit. Díaz, der längere Zeit in Berlin lebte und dort auch als Filmdozent tätig war, zählte zu den bedeutendsten Gegenwartsautoren seines Landes. Sein letzter Roman, "Las cuatro fugas de Manuel" (Die vier Fluchten Manuels), war erst vor wenigen Monaten in Spanien erschienen, wo er seit Jahren lebte. Díaz war ein Revolutionär der ersten Stunde, geriet wegen seiner späteren Kritik an Fidel Castro aber mit dem kommunistischen Regime auf der Karibik-Insel in Konflikt. 1992, als er als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Berlin lebte, verbot ihm die Regierung in Havanna die Rückreise in die Heimat. Das Kulturministerium nannte ihn damals einen "Verräter", und Díaz wurde aus dem Schriftsteller- und Künstlerverband seines Landes ausgeschlossen. Das Werk Sein erster Roman, "Die Initialen der Erde" (1974), der 1988 auch in Deutschland herauskam, ist von der Kritik als eines der Meisterwerke der kubanischen und lateinamerikanischen Literatur gelobt worden. Es war in Kuba zwölf Jahre lang verboten. Für die sozialkritische Filmkomödie "Alicia im Dorf der Wunder", die 1991 auch bei den Filmfestspielen in Berlin Furore machte, hatte Díaz das Drehbuch geschrieben. Große internationale Beachtung fanden auch sein zweiter, autobiografisch angehauchter Roman "Die verlorenen Worte" (1992) sowie "Die Haut und die Maske" (1996) und "Erzähl mir von Kuba" (1998). Díaz, der in Havanna geboren wurde und dort Philosophie studierte, drehte als Regisseur auch mehrere Dokumentar- und Spielfilme, darunter "55 hermanos" (55 Brüder/1978), "Polvo rojo" (Roter Staub/1981) und "Lejanía" (Entfremdung/1985). In Madrid gründete er den Kubanischen Kulturverband und gab die Zeitschrift "Encuentro" (Begegnung) heraus.(APA/dpa)