Wien - John Klein (Richard Gere) leidet. Seine schöne junge Frau ist nach einem Autounfall ins Koma gefallen und nicht mehr aufgewacht. Ihr Vermächtnis ist eine Unmenge seltsamer Zeichnungen, die ein mysteriöses Wesen zeigen. Die Mothman Prophecies (Regie: Mark Pelllington) führen den Witwer auf der Spur seltsamer Vorkommnisse in einen verschlafenen Ort namens Point Pleasant.
In einem filmischen Paralleluniversum namens Dragonfly widerfährt Joe Darrow (Kevin Costner), Chef der Notaufnahme des Chikago Memorial Krankenhauses ein ähnlich haarsträubendes Schicksal: Seine schöne junge Frau kommt bei einem Busunglück ums Leben. In der Folge sucht sie ihn mit eigenartigen Botschaften heim, im venezuelanischen Urwald wartet die leibhaftige Lösung des Rätsels.
Auch Kate McKay (Meg Ryan) hat in James Mangolds romantischer Komödie Kate & Leopold zunächst nicht viel zu lachen. Dann jedoch taucht ein wohl erzogener Adeliger aus dem Jahr 1876 im New York der Gegenwart auf. Leopold (Hugh Jackman) ist durch einen "Riss im Gefüge der Zeit" geschlüpft und lässt die überspannte Marktforscherin erleben, wie es ist, wenn einem ein ritterlicher Mann zu Hilfe eilt. Am Ende dieses hoffnungsvoll rückwärtsgewandten Herz-Schmerz-Schinkens wartet schon der Heiratsantrag, und das Drehbuch kracht und ächzt wie ein schlecht geöltes Uhrwerk.
In die Filmgeschichte eingehen werden Werke wie diese, in denen das Übersinnliche nahe beim Unsinn wohnt, eher nicht. Ihr gehäuftes Auftreten ist immerhin schwer zu übersehen. Seit Jahrzehnten wendet das US-Industriekino enorme Ressourcen auf, um möglichst "wirklichkeitsgetreu" abzubilden, wofür es keinen realen Referenten gibt.
Nun scheinen Kates in Hollywood amtierende Kollegen entdeckt zu haben, dass die Zeit reif dafür ist, neue Territorien zu erkunden: Im Gefolge der Special-Effects-Entwicklungen, die Außerirdische, Hobbits, Höllenfürsten oder Dinosaurier (re)vitalisierten, bevölkern plötzlich - von Bruce Willis (The Sixth Sense) bis Nicole Kidman (The Others) - ganz "natürliche" tote Helden die Leinwand, suchen Wiedergänger und Zeitreisende Kontakt zu ihren lebenden Spielgefährten.
Unerklärliches . . .
Der inzwischen einigermaßen überstrapazierte Attraktionswert besteht - in Zeiten fortschreitender technischer Aufrüstung des Alltags, der Genom-Entschlüsselung und anderer für den Laien nicht leicht zu durchschauender Vorgänge - offenbar darin, dass hier die einfache Ursache-Wirkungs-Logik aussetzt, und einem wenigstens das Kino noch versichert: "Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die kann man nicht erklären." (Dragonfly-Trailer).
Im Unterschied zu zeitgenössischen japanischen Gespenstergeschichten, die lieber vom "ghost in the machine", von tödlichen Internetseiten und ähnlichem erzählen, sind die US-Produktionen - mit ihrem Hang zur Esoterik wie zu traditionellen Heilslehren - eher von Technik-Phobie und nostalgischer Sehnsucht nach anderswo und anderswann geprägt.