Die Entwicklung der Boule-Spiele reicht Jahrhunderte zurück. Ihren Anfang nahmen sie in Form unterschiedlicher Kugelspiele, die in zahlreichen Lädern von allen Schichten der Bevölkerung ausgeübt wurden. Schon im 13. Jahrhundert wurde in Frankreich mit Holzkugeln Boule gespielt. Hierbei ging es darum, die Kugel möglichst nahe an ein Ziel zu plazieren, entsprach also in etwa den heutigen Versionen. In Italien entwickelte sich eine Version, das "Boccia". Gespielt wird auf 4,50 m breiten und 28 m langen, speziell präparierten Plätzen. Die Kugeln sind aus Holz und haben unterschiedliche Farben, um sie auseinanderhalten zu können. Im Jahre 1898 wurde in Turin der erste Boccia-Verband gegründet. Im Laufe der Zeit entwickelten sich auch und vor allem in Frankreich verschiedene Kugelspiele. Die populärste Variante dieser "Jeux de Boules" ist Pétanque. Diese Kugeln rollten angeblich zum ersten Mal mit Regelwerk und Ziel im Sommer 1910 in der französischen Hafenstadt La Ciotat. In der Provence hat das Spiel mit den Stahlkugeln auch seinen Namen bekommen: Pétanque bezeichnet die Haltung der Spieler, die mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen. Pétanque wird auf jedem Untergrund gespielt und ist die französische Variante des italienischen Boccia, das traditionell mit Holzkugeln auf präpariertem Gelände ausgeübt wird. Wer jemals eine jener diskussionsfreudigen Pétanque-Runden auf mediterranen Terrain erlebt hat, weiß, warum das Spiel derzeit die heimischen Gefiden erobert. Man trifft sich zu einem kontemplativ-sportlichen Tête-à-tête zu zweit oder zu viert auf eine Doublette oder auch zu sechst auf eine Triplette. Und versucht dabei unabhängig von der Mannschaftsstärke die eigenen Boules so nahe wie möglich an die Zielkugel (Cochonnet) zu legen. Das grundsätzliche Regelwerk der Boule-Spiele ist immer die gleiche, es wird versucht eine oder mehrere Kugeln näher an eine Zielkugel zu plazieren als der Gegner. Unterschiedlich sind die Spielregeln, das Gewicht der Kugeln und die Abmessungen des Spielfeldes. (red)